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Leider nur Durchschnitt
David Wiltse ist in Deutschland schon mit drei Romanen vertreten. Ob das, was er vorlegt, Horror ist, darüber läßt sich streiten, doch auf jeden Fall geht es, wie auch in "Nachthauch", recht blutig und unheimlich zu. Doch übersinnliche oder übernatürliche Kräfte haben bei ihm nichts zu suchen. Wie bei Peter Straub lauern die einzigen Dämonen, die auftreten, im Kopf des Mörders und in denen seiner Henker, der Polizisten - sie sind also psychologisch bedingt. Insofern ist "Nachthauch" eine Studie über das, was gestandene Männer zum Wahnsinn treiben kann.
Handlung
Die Polizisten im ruhigen und reichen Connecticut-Städtchen Clamden stoßen nach einem Hochwasser auf die freigespülten Knochen von sechs jungen Frauen. Sie waren in Müllsäcken unter den -- teilweise entwurzelten – Bäumen einer Tannenschonung vergraben worden. Ein Serienkiller treibt sein Unwesen – ein Fall für den Spezialisten vom FBI, John Becker, der in Clamden wohnt. In einer raffiniert aufgebauten Handlung verfolgt die Ortspolizei zunächst den falschen Mann, den Schürzenjäger McNeil, der ein paar durchaus sonderbare Angewohnheiten hat. Als der Polizeichef herausfindet, daß sich seine minderjährige und innig geliebte Tochter Ginny mit McNeil trifft, dreht er vollends durch. Natürlich erst in letzter Sekunde kann der Chief von John Becker und dessen Frau Karen von der Lynchjustiz abgehalten werden. Der Chief bricht zusammen – die Morde gehen weiter.
Becker und Karen haben ein sonderbares Ehepaar kennengelernt: den Chirurgen Stanley Korn und seine Frau Tovah, ein früheres Model mit einer attraktiven Figur. Während sich Stan bei John als Freund einschleimt, verführt er gleichzeitig und kaum bemerkbar dessen Frau Karen. Nun ist Karen aber eine stellvertretende Dienststellenleiterin des FBI und sogar die Chefin ihres Mannes, also keineswegs auf den Kopf gefallen. Doch mit seiner einschmeichelnden Mitleidstour scheint Stan sie schließlich herumzukriegen. Inzwischen versucht Tovah Becker zu verführen und macht ihn darauf aufmerksam, daß Stan Karen verführt. Becker läßt Stan daraufhin aus Eifersucht überwachen. Ein Katz-und-Maus-Spiel entwickelt sich. Zuerst die Leser, dann auch Becker erkennen, daß es sich bei dem respektablen Bürger Stanley um ein frauenmordendes Monster handelt. Um aber Beweise zu bekommen, muß Becker ein riskantes Spiel spielen: Er will Korn in flagranti erwischen. Das Risiko dabei: das nächste Opfer ist Beckers eigene Frau.
Becker rettet Karens Leben, doch der Killer entkommt ihm. Nach einer Verfolgungsjagd stellt er ihn oben auf einer Klippe. Korn stürzt während des Kampfes über den Rand, doch Becker kann ihn nicht mehr festhalten – Korn stürzt mit den ironischen Worten "Ist das nicht wunderbar?" in die Tiefe.
Fazit
"Nachthauch" ist ein spannendes und schnell (1-2 Tage) und mühelos zu lesendes Buch. Für Horrorfans treten Dämonen und der Teufel in Menschengestalt, und es wird ausreichend viel Blut vergossen. Freunde guter Unterhaltung finden eher die detaillierten Charakterzeichnungen sowohl der Guten wie der Bösen interessant, das Verwirrspiel um die zwei Täter fordert zum Mitdenken auf.
Leider scheint das Lektorat – entweder bei Goldmann oder beim Originalverlag G.P. Putnam – einige Seiten gestrichen zu haben. So fehlen etliche Erklärungen für Änderungen im Verhalten der Figuren. Tovah wandelt sich von der frustrierten Ehefrau zur sexgeilen Sympathisantin ihres mordenden Gatten. Und obwohl sich Becker und seine Frau einander stets alle Probleme beichten, entsteht Eifersucht im höchsten Grad. Am Schluß finden weder mit Tovah noch mit Karen klärende Aussprachen statt – war das unnötiger Ballast? Auch die Beobachtungen, die zur Verdächtigung der beiden Täter führen, werden nicht sauber voneinander getrennt, so daß unlogische Verbindungen weiterbestehen.
Fazit: Im Ansatz gut gelungen, aber in den Feinheiten unbefriedigend. Leider nur durchschnittliche Massenware.
Michael Matzer / michael@matzer.de ©1998ff
Info: Bone deep, 1995; Nr. 8144, 380 Seiten, aus dem US-Englischen von Ulrich Hoffmann
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Danke.
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