Alison Wearing
Meine iranische Reise
Sach. dtv, 360 Seiten. 15.00 EUR . ISBN: 3-423-24383-X
Ein herausragender Reisebericht aus einem vorurteilsbeladenen Land
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Nicht erst seitdem der Iran von der amerikanischen Regierung mit dem dämonisierenden Begriff „Schurkenstaat“ belegt wurde, ist das Bild des Landes vor allem mit negativen Assoziationen verbunden. Automatisch denkt man an religiöse Intoleranz und Unterdrückung der Frauen.
Die kanadische Autorin wagte 1995, also vor der demokratischen Tauwetterperiode, zusammen mit einem Freund eine mehrmonatige Reise in den Iran. Um unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen, gaben sie vor, ein Ehepaar auf Hochzeitsreise zu sein. Zwar machte ihr der Zwang zur Verschleierung in der Gluthitze sehr zu schaffen, aber alle Strapazen wurden bei weitem aufgewogen durch die meist überschwängliche Freundlichkeit, mit der sie von Iranern aufgenommen wurden, ganz egal ob es sich um reiche oder wie meistens um wenig begüterte Menschen handelte. Immer wieder wurden sie aus heiterem Himmel eingeladen, mit Kost und Annehmlichkeiten überhäuft und ausgefragt über Amerika und den Westen. Vom verbitterten Schah-Anhänger bis hin zum glühenden Verehrer Khomeinis reichte das Spektrum ihrer Kontakte.
Nicht nur die stets von neuem überraschende Herzlichkeit und Spontaneität der Iraner macht das Buch zu einem erstaunlichen Leseerlebnis, auch die Gabe der Autorin, effektvoll und einfühlsam die oft aberwitzigen Begegnungen lebendig zu schildern, hebt das Buch aus der Masse der Reiseliteratur meilenweit heraus. Großartig.
Dietmar Adam
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