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"Es ist schlimm für den Schriftsteller, von der Gesellschaft
nicht verstanden zu werden, aber die Isolation, in die er dadurch gerät,
ist noch erträglich; viel, viel schlimmer jedoch ist es für ihn,
wenn er die Gesellschaft, und das heißt doch: die Menschen, nicht
versteht." (Ist das nicht nett, dieses "und das heißt doch:
die Menschen"?) Und dann hat Martin Walser in seiner Dankrede bei der
Verleihung des Hessepreises vor vierzig Jahren noch gesagt, das sei ein
Verhängnis. Da war der junge Autor dreißig, in ein paar Tagen
wird er siebzig, und in der Zwischenzeit ist es durchaus vorgekommen, das
Nichtverstehen, dieses Verhängnis - in beiden Richtungen.
Nachlesen kann man das und alles mögliche andere aus diesen dreißig
Jahren in der großen Werkausgabe, die der Suhrkamp Verlag Walser
und seinen Lesern auf den Gabentisch legt: zwölf Bände, zum Teil
Dünndruck - vierzehn Romane von den "Ehen in Philippsburg" bis zu
"Finks Krieg", die Prosa, die Stücke und Hörspiele, Reden,
Aufsätze, Zeitungsartikel - preußischblauer Leineneinband, Initialen
in Goldprägung, ein bißchen wie Goethe im Deutschen Klassiker-Verlag,
aber sei's drum. Es ist einfach eine schöne Sache, sich das "Fliehende
Pferd" in prosaischer und in dramatischer Fassung nebeneinanderzulegen
und zu lesen, was Helmut Halm dazu bringt, zu seiner Frau zu sagen: "Ach
du. Einziger Mensch. Sabine", und andere Sätze, die man sagt
oder fast wenigstens gesagt haben könnte, nur nicht so . . ., anders,
so erträglicher oder überzeugender als im wirklichen Leben.
Vielleicht wird einem auch noch mal oder überhaupt erst klar,
wie das alles zusammenhängt bei ihm, das Schreiben und das Meinen;
wie er zum Beispiel '79 schreibt, "der Widerspruch", gemeint ist: des
Intellektuellen, "wird gewünscht nur als geschichtslose, als radikal
unglückliche Geste, als hoffnungslose und deshalb anspruchslose Ich-Exzentrik",
und das ist eine politische Meinung, es geht nämlich weiter: "Ich
habe ein Bedürfnis nach geschichtlicher Überwindung des Zustands
Bundesrepublik" (als Überwindung der deutschen Teilung). Und
das wiederum ist eigentlich das gleiche Bedürfnis, das der Schriftsteller
Silvio im Roman "Ohne einander" ausdrückt, wenn er denkt: "Der
undargestellten Wirklichkeit fehlte genau das, was sie erträglich
machen könnte." Es speist sich aus derselben Quelle im Innern
dessen, der die Welt besser haben möchte, als sie ist, und sich mit
nichts abfinden will.
Julia Schröder
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Danke.
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