Dieses Buch Freunden weiterempfehlen.
Dieses Buch kaufen bei Amazon.de
Buy Christian von Zimmermann Ramazan Sen u.a.: Klabund: Werke in acht Bänden Klabund: Sämtliche Werke at Amazon.com (USA)
Weitere Buchbesprechungen bei Amazon.de.
< Klabund, 1890 in Crossen an der Oder zur Welt gekommen, hiess mit bürgerlichem
Namen Alfred Henschke. Sein einprägsames Pseudonym verknüpft
„Klabautermann“ mit „Vagabund“, den Schiffskobold, der das Sinken eines
Schiffes ankündigt, mit dem fahrenden Sänger und Geächteten.
Die Maske half dem glühenden Villon-Verehrer seine bürgerliche
Existenz abzustreifen, und - sie schonte den Vater.
Der Skandal um seine Gedichte aber beflügelte den Ruhm des jungen
Expressionisten. Bald war er in aller Munde und blieb dies auch, verdientermassen.
Denn in den kommenden Jahren entfaltete dieser Dichter ein wahres Feuerwerk
an Publikationen. Klabunds Flamme brannte lichterloh. Er veröffentlichte
Romane, Liebesgeschichten, Grotesken, Theaterstücke, mehrere Gedichtbände,
aber auch Nachdichtungen aus dem Französischen, Englischen, Persischen,
Chinesischen und Japanischen sowie diverse Textsammlungen, Kritiken und
Literaturgeschichten.
Diese übersteigerte Produktion hatte ihren guten Grund. Klabund
wusste, dass ihm nicht viel Zeit bleiben würde; die Tuberkulose, an
der er litt, hatte sich früh als unheilbar erwiesen: „Ich huste durch
die Nächte hohl und heiss. / Die Stunde klingt. (..) Die Arme flügeln
leis.“ Krankheitshalber lebte Klabund nicht nur in Berlin und München,
sondern immer wieder auf dem Zauberberg. 1928 starb er in Davos. „Er
hätte länger leben können“, schrieb Jürgen Serke
einmal, „aber dann hätte er anders leben müssen, als er gelebt
hat. Statt intensiv unbeteiligt, statt zupackend zurückhaltend, statt
radikal oberflächlich, statt rauschhaft frustriert, statt vielfältig
einfältig, statt frei gefesselt – an die Krankheit.“
Zu seinen aufmerksamsten Lesern gehörte Bert Brecht. Er verdankte
Klabunds chinesischem < Die Nazis stuften Klabunds Träume als ‚entartet‘ ein. Nach dem
Krieg drohte der einst Gefeierte in Vergessenheit zu geraten, denn seine
Schriften kamen nie über verstreute Einzeltitel hinaus. Die Editionslage
blieb stets unbefriedigend. Klabunds kleine, jedoch zählebige Lesergemeinde
konnte sich das meiste von ihm nur noch in längst vergriffenen, mitunter
sehr gesuchten und dementsprechend teuren Erstausgaben besorgen.
Diesem Missstand bereiten nun gleich zwei Klabund-Ausgaben ein Ende,
endlich. Einmal die auf 8 Bände angelegte Werkausgabe, welche Christian
von Zimmermann bei Elfenbein, Heidelberg, herausgibt. Mit dieser Partialausgabe
ist allerdings angesichts der zweiten, der wissenschaftlichen Ausgabe die
Chance verpasst worden, Klabunds zentrale Publikationen günstig zugänglich
zu machen. Anstatt den leichtfüssigen, farbigen Expressionisten, den
tiefsinnig verspielten Literaten der „Golden Twenties“ in augenfälligen
Paperbackausgaben an eine breite Leserschaft heranzutragen, sargt Elfenbein
Klabund in schwarze Leinenbände zu Fr. 75.- das Stück ein, und
erst noch unter editorisch fragwürdigen Leitlinien... Nicht so der
Stab um Hans-Gert Roloff von der Freien Universität Berlin, der eine
historisch kritische Ausgabe erarbeitet. Erstmals werden mit dieser, übrigens
nur unwesentlich teureren Ausgabe Klabunds Werke nicht nur vollständig
greifbar, sondern auch, in separaten Bänden, textgenetisch erschlossen
und kommentiert; zwei abschliessende Teilbände versprechen zudem 700
Seiten bio-bibliographische sowie rezeptionsgeschichtliche Materialien.
Gut freilich wird es um die Breitenwirkung des Kometen Klabund freilich
erst wieder stehen, wenn zumindest ein Teil seiner herrlichen, schnittigen,
ausdrucksstarken Prosa bzw. seiner sinnlichen, manchmal zart verhaltenen,
dann wieder reich orchestrierten Lyrik in günstigen Einzelausgaben
erhältlich sein wird. Dazu aber ist die Berliner Werkausgabe der erste,
der wichtigste Schritt. Ein echtes Morgenrot zur Jahrtausendwende für
den glücklicherweise nie ganz vergessenen Klabund. - Als habe er darum
gewusst, schrieb er 1919 im „Gedichtwerk“ Dreiklang:
Regen
Florian Vetsch
Löscht die Worte
Die ich schreibe
Auf den Steintisch
Löst in Tränen sie
Manche aber
Blöcke sind es
Mit der Steinaxt steingehackt
Darüber
Regen schleiert
Tropft in Löcher
Die das Herz hob
Und ein kleiner Quell entspringt ins Licht.
Bücher neu und gebraucht
bei amazon.de
Bücher gebraucht oder neu bei booklooker.de
Ihr Kauf bei unseren Shop-Partnern sichert das Bestehen dieses Angebotes.
Danke.
Weitere Rezensionen in der Kategorie: Lyrik
Christian von Zimmermann Ramazan Sen u.a.: Klabund: Werke in acht Bänden Klabund: Sämtliche Werke
Buy Christian von Zimmermann Ramazan Sen u.a.: Klabund: Werke in acht Bänden Klabund: Sämtliche Werke at Amazon.com (USA)
carpe librum ist ein Projekt von carpe.com und © by Sabine und Oliver Gassner, 1998ff.
Das © der Texte liegt bei den Rezensenten. - Wir vermitteln Texte in ihrem Auftrag. - librum @ carpe.com
Impressum -- Internet-Programmierung: Martin Hönninger, Karlsruhe -- 19.06.2012