Alfred Elton van Vogt

200 Millionen Jahre später

Fantasy. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach. ISBN: 3-404-21710-7

Alfred Elton van  Vogt: 200 Millionen Jahre später

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Ein Loblied auf die Soldatenbräute

Der Kanadier Van Vogt war einer der wichtigsten Autoren des Goldenen Zeitalters der Science Fiction, das nur fünf bis sechs Jahre, von 1939 bis 1944/45 währte. Er ist zudem einer der ältesten noch lebenden Autoren dieser Zeit (neben Jack Williamson und Frederik Pohl). Er ist ein typischer Pulp-Magazin-Autor: Seine Kapitel sind serienkompatibel und kurz, seine Charaktere schematisch und sein Plot das reinste Zickzack - bis zur Widersprüchlichkeit.

"The Book of Ptath", van Vogts einziger Fantasy-Roman, erschien 1943 und wurde 1947 erweitert; 1967 erhielt es den Titel "Two Hundred Million Years A.D.". Der Science Fiction-Autor van Vogt konnte nicht umhin, auch dieser Fantasy so etwas wie einen wissenschaftlichen Hintergrund zu verleihen, allerdings nicht konsistent (wie von ihm gewohnt). Jahrzehnte später erschien mit den planetarischen Abenteuern auf einer Sterbenden, die ein gewisser Jack Vance schrieb, etwas Ähnliches auf dem Markt.

Handlung

Der (altägyptische) Gott Ptath, dessen Macht sich aus der Anbetung von Millionen von Frauen auf dem Planeten Erde in ferner Zukunft speist, hat sich nach Millionen von Jahren des Gottestums in mehreren sterblichen Körperformen einsperren lassen, was verschiedenen Personen zu Reinkarnationen verhalf. Der Zweck: Er will wieder lernen, was es heißt, ein Mensch zu sein.

Am Anfang des Buches erwacht Ptath mit einer Art Amnesie irgendwo in ferner Zukunft in der Wildnis eines Planeten. Obwohl verwirrt, behauptet er sich gegenüber den Truppen der Priesterkrieger, indem er sich der Erinnerungen seiner letzten Inkarnation bedient, eines Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg namens Peter Holroyd. (Dieser Zeitbezug sollte dem Autor Leser verschaffen.)

Er trifft eine böse Göttin namens Ineznia, die, wie er herausfindet, seine Geliebte Lo'nee in einem Kerker ihres Tempels gefangenhält - oder zumindest deren Körper. Denn alle drei Göttlichen können ihren Körper verlassen, um auf Geistreise zu gehen. Ptath hat auch dabei bald den Bogen raus und trickst Ineznia aus, die er bekämpft. Der Grund: Sie und ihre Truppen wollen mehrere Reiche des Superkontinents unterwerfen, um sodann sowohl die Anhänger Ptaths, von denen dieser seine Kraft bezieht, als auch den Thron der Götter zu zerstören, was den letzten Bann aufheben würde, der die Tötung Lo'nees und Ptaths ermöglichen würde.

Die Erde ist meist wüst und leer: endlose Ebenen von Sand und vulkanischem Gestein erstrecken sich zwischen Hauptstädten der Reiche, die Ptath mit seinem Riesenvogel überfliegt. Die Erde hat kaum noch Metalle, Panzer zu bauen ist unmöglich. Statt ausgereifter Waffen zählt vielmehr, wer mehr Millionen von Soldaten auf die Beine stellen kann. Eine Art elegischer Endzeitstimmung herrscht, die nur Ptaths Tatendrang durchbricht. Er ist der Tatmensch, der sich mit Hilfe seines Intellekts immer wieder aus der Affäre zieht. Apropos Affäre: Ptath ist seiner süßen Lo'nee treu, da können noch so schöne Bauerntöchter ihren Rock heben. (Hier vertritt van Vogt den staatstragenden Konservatismus, daß die Soldaten an der Front 1943 darauf zählen können, daß ein treues Weib in der Heimat wartet. Dieser Frauen sind es auch, denen Ptath seine göttliche Macht verdankt!)

Fazit

Leider ist van Vogt weder daran interessiert, psychologische Tiefen auszuloten noch soziale Strukturen detailliert zu schildern. Alles konzentriert sich auf den Zickzack-Plot, der auf fast jeder Seite neue Enthüllungen bringt und die Handlung in eine andere Richtung treibt.

Der Leser hat nur die Wahl, sich entweder von der hypnotischen Wirkung dieser Prosa gefangennehmen zu lassen oder das Buch nach wenigen Seiten wütend in die Ecke zu feuern, abgestoßen von den Vereinfachungen und der mangelnden Wahrscheinlichkeit der Ereignisse.

Die Qualität der deutschen Übersetzung trägt keineswegs zum Lesevergnügen, geschweige denn zum Verständnis des Romans bei. Hier hat der Verlag Resteverwertung betrieben. Der Übersetzer bekam immerhin später bei der NASA einen Job.

Michael Matzer / michael@matzer.de © 1999ff

Info: The Book of Ptath, 1947; Nr. 21710; 206 Seiten, aus dem US-Englischen übertragen von Jesco von Puttkamer






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