Joyce Tyldesley

Hatschepsut

Biographie; Sach. Limes, ISBN: 3809030120

Der weibliche Pharao
Joyce  Tyldesley: Hatschepsut

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Zu den faszinierendsten Gestalten der Historie Altägyptens gehört die Pharaonin Hatschepsut - und wohl auch zu den umstrittensten, haben ihr doch die Archäologen in den vergangenen Jahrzehnten so mancherlei angedichtet, das mehr der Fantasie und Misogynie der Wissenschaftler als der Faktenlage entsprang. Wer und vor allem, was war Hatscheput wirklich? Was waren ihre Motive und Ziele? Wie ist ihr Wirken insgesamt in der 18. Dynastie einzuordnen? Diesen Fragen stellt sich Joyce Tyldesley in ihrer Biographie.

1996 erschienen, kann man "Hatschepsut. Der weibliche Pharao" wohl als die derzeit aktuellste und umfassendeste Biographie der Königin aus dem 15. Jahrhundert vor Christus bezeichnen.

Tyldesley führt ihre Leser auf einer Spurensuche durch das Land am Nil. Sie beginnt mit einer für die Analyse des Selbstverständnisses der Pharaonen dieser Zeit sehr hilfreichen Übersicht über die militärisch-politische Lage des Staates Ägypten am Beginn der 18. Dynastie. Dabei zeigt sie auf, dass die Pharaonen des Neuen Reiches sich als rechtmässige Erben und inhaltliche Nachfolger der glorreichen, idealisierten Regierungszeit der 12. Dynastie sahen. Dann entflicht und entwirrt sie die Verwandtschaftsverhältnisse und auch die öffentliche Wahrnehmung des königlichen Clans der Thutmosiden.

Von dort schlägt sie den Bogen von der Königstochter und Königin Hatschepsut (also der Gemahlin eines Pharao, die für diesen die Regierungsgeschäfte quasi als Regentin führt) zur Herrscherin Hatschepsut, die sich zum (männlichen) Pharao wandelte. Tyldesley kann klar zeigen, dass Hatschepsut zunächst ohne Ambitionen in der ihr von der Gesellschaft zugewiesenen Rolle verharrte. Was schließlich für sie den Ausschlag gab, entgegen der Konvention den Posten des Pharao zu übernehmen, ist ungewiß - sicher ist aber, dass die Pharaonin ihr Land gewissenhaft regierte und eine Zeit der kulturellen und wirtschaflichen Blüte einleitete.

Die Autorin räumt sorgfältig mit verbreiteten Vorurteilen über Hatschepsut auf, etwa dass sie eine machtgierige böse Stiefmutter gewesen sei die ihren Neffen unterdrückte und seines Thron beraubte, oder das Militär - typisch Frau eben - habe verfallen lassen. Natürlich führt Tyldesley den Leser auch in den Prachtbau von Djeser-Djeseru, heute Deir-el-Bahari, einen der wohl schönsten Tempel der Menschheitsgeschichte.

Sie versucht Licht in die Beziehung von Hatschepsut und ihrer inoffiziellen rechten Hand Senenmut zu bringen, zeigt, wie politische Propaganda in der Antike funktionierte, und wie geschickt es die Pharaonin verstand, sich den starken Einfluß der Religion zunutze zu machen um ihre Herrschaft zu festigen.

Schließlich findet Tyldesley auch Erklärungsmodelle für das Verschwinden Hatschepsuts aus den offiziellen Königslisten, die noch ganz andere Interpretationen als die bislang favorisierten zulassen - etwa dass ein Teil der Auslöschungen von Darstellungen von Hatschepsut, die sich immer stark als Tochter Amuns / Ammon-Ras präsentierte, auf Bilderstürmer der Zeit um Echnaton zurückgehen; oder dass ihre Tilgung aus den Königslisten zugunsten einer reinen Thutmosiden-Reihe auch eine Folge davon ist, dass sie sich auf ihren Stelen stets nur als Mitregentin eines der Thutmosis-Pharaonen angegeben hat und damit keine reine ‘eigene’ Regierungszeit aufweisen konnte, selbst wenn sie de facto mehr als zwei Jahrzehnte die Geschicke des Landes bestimmte.

Tyldesleys Buch über Hatschepsut kann man mit Fug und Recht als das aktuelle Standardwerk zum Thema bezeichnen. Ihre Sachkenntnis und die unaufgeregte Zusammenstellung und Analyse der vorliegenden Fakten und Theorien ermöglichen einen relativ vorurteilsfreien Blick auf die mysteriöse Pharaonin, die Gliederung ist in sich schlüssig.

Wie viele Sachbücher ist der Text teilweise mühsam zu lesen, was aber weniger an den sprachlichen Fähigkeiten der Autorin als an der Komplexität des Themas und der zu verarbeitenden Faktenfülle liegt. Eine flüssige Biographie im klassischen Sinne ist das Buch jedoch nicht, eher eine Annäherung in Splittern und Bruchstücken an ein Leben, das vor mehr als 3.000 Jahren gelebt wurde.






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