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Aus welchem abgrundtiefen Hass, aus welcher schwarzen Verzweiflung sind diese Taten geboren? Die vagen Spuren führen in das Cyberspace, in das virtuelle Paralleluniversum des WorldWideWeb, wo der Serienkiller in den unzähligen Chatrooms seine Opfer findet: "Seine Sprache ist sein Köder und seine Waffe. Nichts sonst. Wenn er jagt, mutiert er zu purer Phantasie, blank gescheuerten Gedanken, Wahrheit des Augenblicks. Er schleicht sich in den Kopf seiner Beute" - und tötet nach einem unbekannten Muster weiter.
Aus einem vielperspektivischen Szenen-Patchwork baut Thomas Tuma in "Tödlicher Chat" einen verwickelten Psychothriller auf, in dem nichts mehr so ist, wie es zu sein scheint. Sarkastisch pointierend nimmt er dabei die Befindlichkeiten der "Generation @" ins Visier, kratzt an ihrem perfekten Oberflächen-Styling und lässt schonungslos die dahinter liegenden Einsamkeiten, Sehnsüchte und Ängste zum Vorschein kommen. Der 1964 geborene Spiegelredakteur führt uns in seinem Roman-Debut eine durch und durch zynische Welt vor Augen, die immer stärker durch die Medien und ihre Mechanismen bestimmt und korrumpiert wird.
Exemplarisch wird dies an dem medikamentenabhängigen und skrupellosen Klatschkolumnisten Marc Pohl deutlich, der in dieser fortschreitenden Mordserie die Story seines Lebens wittert und sich im Netz an die Spuren des Killers heftet. Er legt sich ein ganzes Ensemble von anonymen Mailboxen, "Nicknames" und schillernden Biographien zu, erschafft wohlkalkuliert "Menschen, die es nicht gab und die nur eines gemeinsam hatten: die unausgesprochene Bereitschaft, sich auf Blind Dates einzulassen."
Immer tiefer verstrickt sich Marc Pohl in den Scheinwelten der Chatrooms mit ihren geheimen Codes, Ritualen und endlos banalen Palavern, saugt die Schicksale der Chatter in sich auf. Als er in diesem virtuellen Labyrinth tatsächlich Kontakt mit dem Killer aufnehmen und den Medienrummel in den Wahnwitz katapultieren kann, muss er aber entsetzt feststellen, wie nah ihm der "Netzmörder" ganz real gekommen ist: Der Killer "war nicht der Gejagte. Er war der Fallensteller. Der Strippenzieher. Der Regisseur."
In einem ebenso variantenreichen wie packenden Finale á la "Das Schweigen der Lämmer" muss Marc Pohl, dem ebenso wie dem Leser die Grenzen zwischen Schein und Sein, zwischen Täter und Opfer zunehmend abhanden kommen, schließlich alles auf eine Karte setzen - doch in diesem Spiel ist kein Gewinn mehr möglich.
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