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Galsan Tschinag pendelt zwischen in zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten und schreibt dabei eine seltsam harmonische und meist stimmige Prosa. Geboren wurde Tschinag 1943 im Westen der Mongolei als jüngster Sohn einer tuwimischen Nomadenfamilie. Nach einem Studium in seiner Heimat kam er 1963 an die damalige Karl-Marx-Universität in Leipzig. Geprägt und gefördert von Erwin Strittmatter schreibt er seitdem in deutscher Sprache, auch wenn er einen Großteil des Jahres in seiner Heimat als Nomade verbringt. Nach einer Reihe von Romanen, Essays (etwa über Schamanenpoesie) sowie Gedichtbänden ist nun ein schmaler Band mit höchst heterogenen Erzählungen, Erinnerungen und Märchen erschienen, die über einen Zeitraum von zwanzig Jahren entstanden sind. In der autobiografischen Geschichte "Wanzen" berichtet der Erzähler von seiner Begegnung mit den wenig appetitlichen Tieren im "Viermalsechsschritt-Zimmer im Studentenwohnheim." Ebenso lakonisch-witzig ist die Erinnerung "An einem Maientag", in dem Tschinag den Kampf mit der Bürokratie der DDR-Reichsbahn schildert. Poetisch-philosophische Skizzen ("Eine Geschichte in zwei Verpackungen") wechseln sich ab mit etwas zu pathetischen Liebesgeschichten, etwa jener vom jungen Gesangstalent aus der mongolischen Steppe, das vom raffgierigen Impressario in der von Wolkenkratzern strotzenden Stadt zum Star gemacht wird und dabei eine zarte erste Liebe erlebt: "Sie glich einem Ziegenhorn, und die Stadt war ein Sack." Solche herb-würzigen Bilder sind typisch für den vielfach ausgezeichneten Autor. Ein archaisch-animistisches Weltbild findet sich hinter Märchen wie "Aibes", in welcher sich eine Mutter aufmacht, ein Brandopfer zu vollbringen, um endgültig die Kriege von der Erde zu verbannen - eine naive Geschichte, die man keinem Autor europäischer Herkunft würde durchgehen lassen. Höhepunkt der 21 Texte ist ohne Zweifel "Begegnungen und Abschiede", wiederum eine autobiografisch gefärbte Geschichte von einer Reise von der DDR nach Hause mit all den seltsamen Begegnungen auf der wochenlangen Fahrt sowie den sensiblen Wahrnehmungen zwischen den Welten, zwischen "Hufgetrommel und Motorgedröhn". Matthias Kehle
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Galsan Tschinag: Auf der großen blauen Straße
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