J.R.R. Tolkien

Roverandom

Kurzprosa. Klett Cotta, 143 Seiten. ISBN: 3-608-93454-5

J.R.R.  Tolkien: Roverandom

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"Es war einmal ein kleiner Hund, und sein Name war Rover." So beginnt gewöhnlich ein Märchen, und daß es eins von Kultautor John Ronald Reuel oder J.R.R. Tolkien ist, merken Kenner schon am nächsten Satz: "Er war sehr klein und sehr jung, sonst wäre er schlauer gewesen." Tja, er spielte nämlich gerade mit seinem Ball, als ein Zauberer vorbeikam und den Ball aufhob, weil er daran dachte, ihn vielleicht in eine Orange oder ein Stück Fleisch für Rover zu verwandeln.

Aber Rover knurrt: ">Leg ihn hin!< Ohne eine Spur von >Bitte<. Natürlich begriff der Zauberer, da er ein Zauberer war, vollkommen, und er gab zur Antwort: >Sei still, Dummkopf!< Ohne eine Spur von >Bitte<. Darauf steckte er den Ball in seine Tasche, bloß um den Hund zu necken, und wandte sich ab. Ich muß leider sagen, daß Rover ihn auf der Stelle in die Hosen biß und ein ziemliches Stück herausriß", erzählt Tolkien weiter. "Vielleicht war auch ein Stück vom Zauberer dabei. Jedenfalls drehte der alte Mann sich sehr wütend um und rief: >Trottel! Du sollst ein Spielzeug sein!< Danach ereigneten sich die sonderbarsten Dinge".

Das war bei Tolkien immer so. Der Professor für englische Literatur in Oxford war ja Spezialist für nordische Mythen. Und deren Zutaten flossen erst in seine Kindererzählung "Der Hobbit" und dann in die berühmte Romantrilogie "Der Herr der Ringe" ein.

Die Geschichte von "Roverandom" entstand parallel zum "Hobbit" als Trost für Tolkiens fünfjährigen Sohn Michael, der seinen geliebten kleinen Spielzeughund beim Spielen am Strand verloren hatte. Auf der Suche nach dem Zauberer, der ihm seine ursprüngliche Gestalt wiedergeben soll, kommt das Hündchen ganz schön herum – sogar bis auf den Mond und auf den Meeresgrund. Rover bekommt nicht nur manchen heilsamen Schreck, sondern auch neue Freunde wie Möwe oder Wal, und außerdem einen neuen Namen.

Denn der Mann im Mond, ein freundlicher Zauberer, hat schon einen Hund namens Rover und nennt seinen Gast "Roverandom", was so viel heißt wie "überzähliger Rover". Rover und Roverandom toben mit Flügeln um den Mondturm herum, erkunden geheimnisvolle blaue Wälder und das Tal der Träumer auf der Rückseite des Mondes. Sie wecken den fürchterlichen weißen Drachen, der grünes Feuer und dunkle Wolken speit, die eine Mondfinsternis verursachen. Doch Roverandom braucht viel Geduld. Denn erst mit dem letzten Fitzelchen Magie seines einstigen Feindes, der sich als Schwiegersohn des Meerkönigs mit der alten Seeschlange angelegt und verloren hat, bekommt er sein früheres Aussehen wieder.

Diese im wahrsten Sinne zauberhafte Geschichte voller Humor, Klugheit und Anspielungen auf alte Sagen erzählte Tolkien zuerst nur seinen Kindern. Erst Jahre später schrieb er sie nieder. Und obwohl sie zum Schönsten gehört, was Tolkien geschrieben hat, war sie lange verschollen und ist jetzt zum ersten mal auf Deutsch erschienen. Der Hobbit war einfach früher fertig, und er wurde ein solcher Erfolg, daß der Verleger bald auf Fortsetzungen drängte. Kultautor Tolkien war ein vielbeschäftigter Mann, und als er 1973 starb, lag das Manuskript vergessen in einer Schublade.

Die Fan-Gemeinde wird es Christina Scull und Wayne Hammond danken, daß sie es ausgegraben und mit einem kenntnisreichen Nachwort versehen haben. Darin sind viele Namen, Wortspiele und Anspielungen in Form eines kleinen Lexikons erklärt. Vor allem aber haben die Herausgeber die Entstehungsgeschichte der verschollenen Erzählung zusammengetragen, die zu Lebzeiten Tolkiens nie veröffentlicht wurde. Wahrscheinlich hätte es den Herrn der Ringe ohne den Spielzeughund von Sohn Michael so niemals gegeben. "Roverandom" enthält viel biographisches und literarisches Material, das erst in der Phantasiewelt der Hobbits seine endgültige Form erhielt und weltberühmt wurde. Aber auch ohne solches Hintergrundwissen ist die verschollene Geschichte eine Fundgrube für große und kleine Kinder. Widmar Puhl, SWR 2






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