Langer Tanja

Der Morphinist oder Die Barbarin bin ich

Roman. Luchterhand Literaturverlag, München. 382 Seiten. 22.50 EUR . ISBN: 3-630-87115-1

Langer  Tanja: Der Morphinist oder Die Barbarin bin ich

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Hin und hergerissen zwischen ihrem Mann, ihren kleinen Kindern und einem Schriftsteller, beschäftigt sich eine junge Frau mit Dietrich Eckart. Eckart, eine Schlüsselfigur des frühen Nationalsozialismus, war ultrarechter Journalist, Dichter und Dramatiker. Sein Übertragung von Ibsens "Peer Gynt" war Anfang des letzten Jahrhunderts eines der meist gespielten Stücke in Deutschland. Mit seinem Erfolg wird Eckart von Morphium abhängig, sein langsamer Abstieg ist vorgezeichnet. Zwar ist er noch lange Redakteur von "Auf gut deutsch", einer "Wochenschrift für Ordnung und Recht", sowie Theoretiker des Germanenkultes und verquaster Blut- und Bodenideologien, doch nachdem er maßgeblich geholfen hat, Hitler zur Führerfigur zu formen, stirbt er 1923 am Obersalzberg.
Tanja Langer hat mit "Der Morphinist" einen komplexen, ja wuchtigen Roman geschrieben. Sie sammelt Material aus dem Leben Eckarts, spiegelt dieses an den Biografien der Eltern und Großeltern der Erzählerin und an der Figur des "Getreuen Eckarts"; sie collagiert Teile aus Eckarts Stücken und Gedichten, außerdem Zitate aus einem Regiebuch von Max Reinhard etc. Vor allem der Mittelteil des Romans ist zu einem schwer verdaulichen Gewirr geraten, das Metapher ist für Eckarts Drogendelirium.
Die Geschichte der jungen Mutter, die über Eckart recherchiert und damit auch Selbstfindung betreibt, spielt eine untergeordnete Rolle - fast scheint es, als sei sie unabhängig von der Eckart-Biografie entstanden und unfertig in den Roman montiert worden. So ist "Der Morphinist" ein seltsames Gemisch, bei dem man am Ende etwas unbefriedigt ist, denn weder das Leben von Dietrich Eckart, noch die Figur der Mutter will recht plastisch werden. Dennoch ist der Roman lesenswert, gibt er doch Einblicke in die Psychologie des ersten Viertels des letzten Jahrhunderts oder genauer: wie dieses heute rezipiert wird.
Leicht, melancholisch und straff erzählt war der vor drei Jahren erschienene Debutroman "Cap Esterel" der heute 40-jährigen Autorin. Angesichts der Wucht von "Der Morphinist" kann man auf die Entwicklung von Tanja Langer gespannt sein. Matthias Kehle






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