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"Zerstörung" von
Lisa Smedman ist der vierte Band des sechsteiligen AD&D-Epos "Der Krieg
der Spinnenkönigin" (War of the Spider Queen), der in deutscher Übersetzung bei
Feder & Schwert erscheint.
Im Zentrum des Zyklus steht eine Gruppe von Dunkelelfen, die aus ihrer
unterirdischen Stadt Menzoberranzan aufgebrochen ist, um herauszufinden, warum
ihre Göttin Lolth schweigt und den Priesterinnen ihre Magie versagt. Diese
Schwäche machen sich die Feinde Menzoberranzans zunutze: Eine Allianz
geknechteter Völker des Unterreichs sieht ihre Chance, den verhassten
Dunkelelfen den Garaus zu machen. Eine Gruppe abtrünniger männlicher Drow
unterstützt sie dabei nach Kräften, denn ein Umsturz der matriarchalisch
geprägten Dunkelelfen-Gesellschaft wäre ganz in ihrem Sinne.
Die aus der Lolth-Hohepriesterin Quenthel, dem Draegloth Jeggred, dem Magier
Pharaun, dem Waffenmeister Ryld Argith, dem Söldner Valas Hune und der aus der
kürzlich verwüsteten Stadt Ched Nasad geflohenen Halisstra sowie ihrer
Leibsklavin Danifae bestehende Gruppe hat schon einiges durchgemacht:
Bis in den Abyss selbst war man schon vorgestoßen, doch Lolth schweigt, und
niemand weiß warum. Während Quenthel einen neuen Vorstoß in den Abyss plant, mit
einem erzwungenen Umweg über ein in der See der Schatten treibendes
Dämonenschiff, intrigieren die Mitglieder der Gruppe untereinander. Quenthel und
Pharaun streiten sich nun nicht mehr nur mit Worten, sie machen ernst und
stellen sich gegenseitig tödliche Fallen. Halisstra setzt sich unter
fadenscheinigen Gründen ab und der in sie verliebte Ryld folgt ihr. Sie wendet
sich endgültig von Lolth ab und Eilistraee, der Göttin der an der Oberfläche
lebenden Drow, zu …
Göttinnensuche die Vierte …
Die auf sechs Bände ausgelegte Reihe ist der reinste Quell der Freude für AD&D-
und Dunkelelfen-Fans: Das gesamte "Who is Who" des Fantasybestiariums sowie ein
geballtes Sortiment arkaner Beschwörungen wurden bisher präsentiert. Die
dargebotene Vielfalt an fremdartigen Rassen sorgte für weitere Unterhaltung und
Abwechslung, zumal einige Autoren profunde AD&D-Regelkenntnisse demonstrieren
und in ihren Romanen umsetzen konnten.
Da jeder Band von einem anderen Autoren geschrieben wurde, gibt es jedoch einige
Inkonsistenzen zu beklagen: Spielten anfangs Magier Pharaun sowie Ryld die erste
Geige, wechselte dies später über Nebenfiguren bis nun hin zu Halisstra, die in
diesem Band eine tragende Rolle spielt. Leider hatte jeder Autor eine
geringfügig, aber dennoch unangenehm deutlich spürbar andere Vorstellung der
Hauptfiguren. Dies fiel mir vor allem bei Quenthel und Pharaun auf.
Lisa Smedman, sonst eher durch ihre "Shadowrun"-Romane bekannt, hat in diesem
Roman die Ehre, einen Knackpunkt der Handlung darzustellen, der sich bereits im
dritten Band andeutete. Leider konnte mich der plötzliche Gesinnungswechsel
Halisstras nicht überzeugen, noch weniger konnte ich nachvollziehen, warum der
seit jeher für einen Drow recht sanfte und freundliche Ryld ihr auf einmal
liebestrunken folgt. Dafür hat ihre per Bindungszauber an Halisstras Leben
gebundene Leibsklavin Danifae keinerlei Probleme, ihre Herrin ziehen zu lassen –
ihr wird schon nichts passieren …
Solche und ähnliche kleine bis ärgerliche Patzer und Wunderlichkeiten bietet
diese Reihe leider zuhauf, allerdings kann Lisa Smedman in schreiberischer
Hinsicht punkten: Sie kann wirklich einen spannenden Roman schreiben, nicht nur
ein Sammelsurium an Monstern gemäß Regelwerk runterleiern und niedermetzeln
lassen. Während sie ihre Regelkenntnisse nicht erkennbar wie einige Vorgänger
demonstriert oder einfach unter den Scheffel stellt, kann sie die Figuren gut
und nachvollziehbar charakterisieren, abgesehen von oben erwähnten Mängeln.
Abenteuer gibt es zuhauf, ein gewisser Eindruck, die ganze AD&D-Welt Faerûn
müsse im Schnelldurchlauf abgearbeitet werden, kann ob des hohen Erzähltempos
entstehen. So bleibt aber auch wenig Zeit zum Nörgeln, denn Abwechslung und
Unterhaltung satt werden wirklich nonstop geboten. Ein Pluspunkt der Reihe ist
die wunderschöne Präsentation: Die Cover sind durchweg in dunklen, blauschwarzen
bis lila Tönen gehalten und zeigen Dunkelelfen-Motive, die zudem auch noch die
Charaktere der Handlung darstellen – was durchaus keine Selbstverständlichkeit
ist. Auch innen ist das Buch passend und stilsicher verziert, kleine
Spinnensymbole trennen Absätze und Kapitel. Lektorat und Übersetzung sind
tadellos, Übersetzer Ralph Sander von Feder & Schwert demonstriert
Kenntnis der Materie und gab mir dem Eindruck, als wäre der Roman von Anfang an
in Deutsch geschrieben worden.
Fazit
Für Rollenspieler und Dunkelelfen-Fans ist "Der Krieg der Spinnenkönigin"
einfach ein Muss. Die vorzügliche Präsentation und das insgesamt leicht
überdurchschnittliche Niveau der unterhaltsamen Reihe macht dank der
interessanten Storyline einige der Mängel wett, die eine von sechs verschiedenen
Autoren geschriebene Serie mit sich bringt. Auch wenn Lisa Smedman nicht an den
Autor des Anfangsbandes
"Zersetzung", Richard Lee Byers,
herankommt, platziert sie sich knapp hinter ihm und setzt die Reihe spannend
fort.
Wer noch nichts mit Dunkelelfen an Hut hatte, wird jedoch überfordert und unter
Umständen wenig Freude an dem Roman finden, und sollte lieber mit den
AD&D-Klassikern "Die Vergessenen Reiche" (bitte nicht verwechseln mit den
"Vergessenen Reichen" von Margaret Weis und Tracy Hickman) oder der "Saga vom
Dunkelelf" einsteigen.
Homepage der Autorin:
http://www.lisasmedman.topcities.com/
Feder & Schwert
http://www.feder-und-schwert.com/
Michael Birke [01.11.2004]
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Danke.
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