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6 Erzählungen sind in diesem Band versammelt.
In "Das Mädchen mit der Eidechse" verliebt sich ein Junge in ein Mädchen auf einem Bild, das schon immer im Arbeitszimmer seines Vaters hing. Erst als Student stellt er Nachforschungen an, woher das Bild stammt - und entdeckt dabei die braune Vergangenheit seines Vaters. Eine Entdeckung, mit der er erst umgehen lernt, als er das Bild zerstört...
"Der Andere" ist meine ganz persönliche Liebingserzählung in diesem Band. Bengt Benner hat seine Frau bis zu ihrem Tod gepflegt, war ihr in diesen letzten Jahren nahe wie nie zuvor. Er vermißt sie, leidet schwer unter dem Verlust, den er noch gar nicht so recht fassen kann. Dann kommt eines Tages ein Brief an seine Frau - von einem Rolf, der sich nochmals entschuldigt, es ihr damals so schwer gemacht zu haben. Der auch erzählt, daß er ihre Entscheidung immer noch sehr bedauert, sie immer noch liebt. Bengt ist mehr als nur verwirrt; er ist verletzt, enttäuscht - und vor allem fragt er sich auch selbst, wie er diese Affaire einfach nicht bemerken konnte. Er beschließt, diesen Mann kennenzulernen, mit dem seine Frau wohl so fröhlich und glücklich war - und fragt sich, nachdem er ihn gesehen hat, was sie an dem wohl gefunden hat. Ein Blender ist dieser, einer, der nichts hat, alles schamlos übertreibt, dem sie wohl damals auch mit viel Geld aus einer Klemme geholfen hat. Der Briefkontakt zur - in den Augen des Anderen noch immer lebenden - Lisa ist nach wie vor aufrecht, und Bengt (der Lisas Briefe schreibt) verspricht ein Kommen, will die Freunde des Anderen kennenlernen. Dieser pumpt Bengt an, erzählt ihm von dieser wunderbaren Frau - bis Bengt sein eigenes Lügengebilde nicht mehr erträgt und dem Anderen die Wahrheit sagt und zurückfährt. Aber wieder daheim ist er trotzdem nicht glücklich, auch wenn er nun weiß, wer der Andere war, wenn er um seine Schwächen weiß. Und so fährt er denn doch am Tag des großen Essens für Lisa nochmals hin, erlebt den Anderen und merkt plötzlich auch, was an ihm Lisa so angezogen hatte. Und er beginnt, loszulassen....
"Die Beschneidung" erzählt von der Liebe eines deutschen Studenten, der in New York Sarah, ein jüdisches Mädchen, kennen- und liebenlernt. Auch wenn er von der ganzen Familie, die im zweiten Weltkrieg Schreckliches durchstehen mußte, sehr nett und freundlich aufgenommen wird, hat er doch das Gefühl, ständig sein Land verteidigen zu müssen, immer nur als "der Deutsche" betrachtet zu werden, obwohl er selbst zur fraglichen Zeit noch nicht mal geboren war. Ein Zwiespalt, an dem die Liebe zerbricht...
Als ich die Ankündigung gelesen hatte, es gibt ein neues Buch von Bernhard Schlink, war ich voller Vorfreude - und dann erst mal sehr enttäuscht, als ich las: "Erzählungen". Hat es nach dem großen Erfolg des Vorlesers nicht mehr zum Roman gereicht, war mein erster Gedanke.
Aber beim Lesen wurde ich sehr rasch eines Besseren belehrt. Auch in der kleineren Form der Erzählung (wobei man auch anmerken muß, daß seine Erzählungen relativ lange sind) entfaltet sich das, was ihn für mich zu einem so unglaublich interessanten Autor macht.
Sein immer wiederkehrendes Thema ist die persönliche Verantwortung - und er macht es sich und uns dabei nicht einfach. Immer ist dieser Zwiespalt zu spüren zwischen der Verantwortung, die man aufgrund der Liebe zu einer Person verspürt, die man beschützen will - und dem allgemeinen Empfinden, weil diese Person Unrecht getan hat.
Bernhard Schlink war ja schon im Vorfeld des Erscheinens in aller Munde; in einigen der Rezensionen wurde ihm auch zur Last gelegt, daß er immer nur von etwas schreibe, das er selber kenne. Gerade das wiederum finde ich so besonders anziehend. Ja, seine Protagonisten leben entweder in der Pfalz - oder in Berlin, New York - Städten, die er auch selber kennt. Und sie haben seinen persönlichen Background, sind alle in einem ähnlichen Milieu beheimatet. Vielleicht macht es einen großen Schriftsteller aus, auch über Dinge schreiben zu können, die er nicht selber kennt; aber etwas, das man kennt, so gut erzählen zu können wie Bernhard Schlink wiegt das in meinen Augen auf.
Mich konnte er jedenfalls auch mit seinen Erzählungen wieder voll
und ganz überzeugen!
Daniela Ecker
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Danke.
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