Martha Saalfeld
Die Gedichte
Lyrik. Gollenstein, 408 Seiten. ISBN: 3-930-00886-6
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Die 1898 in Landau geborene Lyrikerin und Erzählerin Martha Saalfeld
gehört zu den fast vergessenen Autorinnen der Literatur unseres Jahrhunderts.
Als sie 1976 starb, konnte sie auf über fünfzig Jahre reicher
literarischer Arbeit zurückblicken, auf mehrere Auszeichnungen auch
- und dennoch ist ihr der "große Durchbruch" nie gelungen. Mit einer
auf mehrere Bände angelegten Werkausgabe erinnert der Gollenstein
Verlag nun an das Werk der pfälzer Autorin, das so unterschiedliche
Kollegen wie Hermann Hesse, Stefan Zweig oder Karl Krolow schätzten.
Der erste, soeben erschienene Band der Werkausgabe versammelt
in chronologischer Ordnung alle zu Lebzeiten in Gedichtbänden, Anthologien,
Zeitschriften und Zeitungen veröffentlichten wie auch die nachgelassenen
Gedichte Martha Saalfelds. Ergänzt werden sie um eine umfangreiche
biographische Studie über die Autorin, die ihr Mann Werner vom Scheidt
verfasste, um Kommentare, Bibliografie und Register.
Drei Stufen sind in Saalfelds lyrischen Arbeiten auszumachen.
Zunächst die formstrengen, von Rilke und George ebenso wie vom Expressionismus
und existenzphilosophischen Gedanken beeinflußten Sonette der frühen
Jahre; dann zunehmend lockerere Formen, in denen sich die Dichterin der
- vor allem pfälzischen - Landschaft und der Natur zuwendet; und schließlich
die noch offeneren Gedichte der späten Jahre, in denen der Reim zusehends
gegenüber reimlosen Versen zurücktritt und sich die Autorin auch
mit der eigenen Biographie auseinandersetzt.
Es ist ein eigener schwermütiger Ton, der viele dieser Gedichte
bestimmt: wohlklingende, in dunklen Molltönen gehaltene Zwiesprache
der Autorin mit sich, der Natur und der literarischen Tradition.
Matthias Kußmann
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