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Hohaj, das liegt im hohen Norden Schwedens, heißt die monatelang verschneite Landschaft, die den Rahmen für eine außergewöhnliche Liebesgeschichte abgibt.
Randbezirke. Die selten betretenen, so beginnt Elisabeth Rynell ihren Roman und steckt damit in vier Worten ab, was den Leser erwartet: Ein extremer Landstrich, unglaublich gut getroffene Ausnahme-Charaktere und Einsichten in die karge Lebensweise um die Vorjahrhundertwende, die im Geist nachzuvollziehen einen gleichzeitig fröhlich und schwermütig machen.
Im Prinzip ist die Art von Geschichte schon tausendmal geschrieben worden, die Zutaten sind ausnahmslos bekannt und ein Buch mit 250 Seiten kann doch eigentlich auch nichts Neues bergen. Und doch - mit Meisterhand verstrickt die Autorin zwei durch Generationen getrennte Lebenswege. Mit ihrer eigenwilligen Betrachtung lässt sie den Leser an Ängsten, Wut, Liebes- und Verlustgefühlen ihrer Personen teilhaben. Im Wechsel der Jahreszeiten pendelt Glück und Unglück, Freude und Kälte für den verschlossenen Wanderer Aron und Inna, die mit ihrem Vater in der Einöde der Fjälls lebt.
Aron - auf der Flucht vor einer unaussprechlichen Tat, die ihn bald bis zum Erblinden durch die fernen Schneewüsten treibt, wird eher durch Zufall bei "guten Menschen" aufgenommen, für die er als Knecht arbeitet und im Sommer in der Landschaft gewordenen Einsamkeit die Pferde hütet. Und Inna, die knapp dem Kindesalter entwachsen, nach dem Tod der Mutter deren Stelle auf dem verlassenen Hof einnehmen muss. Ihr Vater, der mit Gott hadert, weil er ihm die Frau genommen hat und ihn durch einen Waldarbeitsunfall zum Krüppel gemacht hat, er beansprucht sie als seinen persönlichen Besitz.
Menschen, die in einem nichtswürdigen Leben gefangen sind, sich fangen lassen haben; denen das Schicksal vielleicht eine Chance gibt, denen sich die Natur, die Landschaft, die anderen Menschen aber in den Weg stellen - und sich trotzdem begegnen, sich lieben und - sich verlieren.
Hoffen, bangen, rätseln, wundern, nachdenken, verabscheuen, umklammern und Kopf schütteln - all das und noch viel mehr wird dem Leser passieren, wenn er sich auf die Lektüre dieses Buches einlässt. Er wird hineingezogen in diese zugleich sanfte und brutal grobe Welt, er wird teilhaben an der unverwechselbaren, eigenwilligen Sichtweise der Autorin - auch so können Menschen - Frauen - die Welt sehen. Und ein "Randbezirk" im Kopf - oder vielleicht eher im Herz - wird schwingen und seine Resonanzen aussenden, von deren Existenz in ihm der Leser möglicherweise noch gar nicht selber wusste.
Und all dies würden wir nicht erfahren, hätte die Schriftstellerin nicht jene andere Frau, fünfzig Jahre später, in das zerfallene Gehöft geschickt. Sie, die namenlose Besucherin des verlassenen Dorfes, ebenfalls wie Aron damals schon, auf der Flucht vor dem Schmerz, den der Tod in ihre Beziehung gerissen hat, eben ihr gönnt das Schicksal den trauernden Blick auf diese grandiose Liebesgeschichte von Aron und Inna, die mit einer außerordentlichen schriftstellerischen Kraft und Spannung zu Papier gebracht worden ist. Elisabeth Rynell meistert mit toten Buchstaben die schwierigsten Gefühle zu erwecken und trägt damit ein gutes Stück schwedische Heimat hinaus in die Welt.
Ein Buch, das lange nachklingen wird in der Seele des Lesers.
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Danke.
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