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Im Süden ist das Paradies; „der Süden“ ist Projektionsfläche für alle Wünsche und Sehnsüchte. „Obenauf im Park schmilzt der Schnee/Um die Abluftschächte/Der Süden läßt grüßen“ - Widmar Puhls Süden ist zwar noch Projektionsfläche und Ort der Sehnsucht, doch er ist sich bewußt, daß „...das Paradies/In unseren Köpfen“ ist, derweil „Ruhelos bleibt unser Herz/Unbelehrbar/Einer südlichen Vorstellung folgend.“
Den Süden, vielmehr die „südlichere Vorstellung“, mißt Widmar Puhl immer wieder an der Realität, an dem was ist, am „Heer der Lottospieler am Samstag Abend“ oder den Kalihalden und Chemiekombinaten bei „Leuna Buna Bitterfeld Wolfen“.
Widmar Puhls Gedichte sind knapp und präzise, oft nahe an der Prosa, für Mißstände wie auch für Sehnsuchte gebraucht er keine überflüssigen Worte; die drei Zyklen in dem schmalen Gedichtband sind streng komponiert. Während im ersten Zyklus „Einer südlichen Vorstellung folgend“ Deutschland, das eigene Haus oder das Stadtbad Leuze im „Wackelpudding-Design“ Themen sind, folgen die beiden anderen Zyklen dieser „südlichen Vorstellung“: In „Morgengrauen am Bosporus“ und „Die Insel am Ende der Welt“ findet sich jedoch nur scheinbar das „Paradies“: „Nur der Barbier lebt sicher/Er seift jedermann ein/Setzt den Betuchten/Das Messer an die Kehle“.
Widmar Puhl ist sich bewußt, daß „der Süden“ und „das
Paradies“ Topoi sind, aber nicht immer wahrt er die nötige Distanz:
Auf der fernen Insel findet sich schließlich doch Erfüllung
der Sehnsüchte: „Auf der fernen Insel/Nahm ich die Farbe des Bodens
an/Legte die Kleider des Fremden ab/Aß von den Früchten des
kargen Landes/Trank den Wein den die Menschen der Lavagärten/trinken//
Da begann ich zu sprechen/Es war wie das erste Mal/Ich fand die längst
verlorenen Wörter.“ Bezeichnend auch, daß die längsten
Texte sich in diesem Zyklus finden, leider aber auch die schwächsten,
weil Puhl den „südlichen Vorstellungen“ erliegt: „Als die Frauen
ihre Kinder zum Spiel an die Mole entließen,/ wandelte sich der heiße
Dunst voll vom Erbarmen der/Mütter in sanfte Regenschleier.“ Matthias
Kehle
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