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Es ist eine authentische Geschichte, die Mirjam Pressler in ihrem neuen Jugendbuch "Malka Mai" erzählt. In einer kleinen Kladde mit nicht mehr als fünfzig Seiten, hat Malka Mai, die heute in einem Vorort von Tel Aviv lebt, ihre Kindheit festgehalten. Zunächst war sie für die Dokumentensammlung der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem bestimmt, doch der Verlag schickte es an Mirjam Pressler, die auch als Übersetzerin arbeitet. Sie nahm sie an, dass es um eine Übersetzung aus dem Hebräischen gehe. Erst im persönlichen Gespräch mit Malka Mai kristallisiert sich für Mirjam Pressler die fesselnde Kindheitsgeschichte heraus, die sie in den Eckdaten belassen, aber ansonsten mit ihrer Fantasie angereichert hat.
Malka Mai lebt zusammen mit ihrer jüdischen Mutter und ihrer älteren Schwester in einem kleinen Ort in der Nähe der polnisch - ungarischen Grenze. Sie ist sieben Jahre alt, als sich ihre Mutter Hals über Kopf zur Flucht vor den Deutschen entschließt. Es ist ein strapaziöses Unterfangen und Malka, nur mit leichtem Schuhwerk bekleidet, wird krank. Die Zeit drängt, und obwohl ihre Mutter Ärztin ist und versucht, ihrer Tochter so gut es geht medizinisch zu helfen, muss sie das kleine fiebernde Mädchen, nachdem sie die Grenze nach Ungarn heimlich überschritten haben, bei einer Bauernfamilie zurücklassen.
Malka bekommt wenig Hilfe von diesen Menschen, die Lebensmittel sind auch in Ungarn knapp und sie landet, nachdem sie allein herumirrt und von der Polizei festgenommen wird, wieder in Polen - im jüdischen Getto. Mit unglaublicher Zähigkeit, schlägt sich das kleine Mädchen durch. Sie hat keine Wahl und entwickelt eigene Überlebensstrategien. Ständig kontrolliert sie ihre Umgebung nach Verstecken und Schlupfwinkeln und, fast noch wichtiger, nach Lebensmitteln, denn der Hunger nagt dauernd in ihr.
Aus ihren Gedanken hat sie die Mutter und ihr vorheriges Leben verdrängt, sie erlaubt sich noch nicht einmal das Wort "Mutter" zu denken. Ihre Mama wird in der Erinnerung zu einer distanzierten "Frau Doktor". Alles andere würde sie zu sehr schmerzen.
Mirjam Pressler beschreibt eine harte jüdische Kindheit, doch ein Schicksal, wie Malka Mai es erlebt hat, das plötzliche Herausfallen aus einer behüteten Kindheit in eine unbehütete, war in den Jahren des "Dritten Reiches" keine Seltenheit. Malka hatte Glück, ihre Mutter fand sie wieder und zusammen mit ihrer Schwester ist ihnen die Ausreise nach Israel gelungen. In sehr vielen Fällen sah die Realität anders aus. Übrigens, die echte Malka hat sieben Wochen lang kein Wort mit ihrer Mutter geredet, als die beiden sich wieder getroffen haben.
"Malka Mai" ist ein Buch, das jedem Jugendlichen, der sich mit der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigen möchte, in die Hand gedrückt werden sollte. Vielleicht gelingt aber auch der umgekehrte Weg: Wer noch nicht so viel über diese Zeit weiß, findet hier eine Menge zum Thema: Was Menschen in der Lage sind, einander anzutun, über das es lohnt nachzudenken.
Noch ein Tipp: Soeben ist Mirjam Presslers traurig - schöne Geschichte mit stark autobiografischen Zügen über das Heimkind Halinka, "Wenn das Glück kommt, muss man ihm einen Stuhl hinstellen," als Hörbuch erschienen. Dieser ebenfalls sehr beeindruckende Roman wurde 1995 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.
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