Jürgen Ploog
Strassen des Zufalls
Undefined. Druckhaus Galrev, Berlin. ISBN: 3-910-16194-4
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Als Jürgen Ploog (*1935) die Strassen des Zufalls 1983 veröffentlichte,
sein Buch über William S. Burroughs (1914-1979), den amerikanischen
Autor, der sein eigenes Schreiben am stärksten beeinflusst hatte,
war Burroughs im deutschsprachigen Leseraum kaum bekannt, dem hiesigen
Literaturbetrieb kaum mehr als der Verfertiger einer minderwertigen „Gossen-
& Fäkaliensprache“. Inzwischen ist Burroughs, ausgehend nicht
zuletzt von der philosophischen Rezeption seines Werks in Frankreich, auch
hierzulande ein vielgelesener und vielzitierter Autor geworden. So schien
dem Druckhaus Galrev die Zeit gekommen, Ploogs seit langem vergriffenes
Buch in einer 2. überarbeiteten Auflage neu herauszugeben. Verdankenswert,
denn Ploog denkt in den Strassen des Zufalls vielen zentralen Motiven aus
dem verschlungenen Werk von William S. Burroughs nach: dem Betreten des
Grauen Raums, der Wort-Virologie, dem schwarzen Humor, der Algebra der
Sucht... Burroughs‘ Schnittechnik, die Cut-up Methode, sieht Ploog, der
selbst seit vielen Jahren mit dieser Methode arbeitet, als Kontrollmechanismen
unterwandernde „magische Operation, die sich gegen den Geist von Herrschaft
richtet“. Burroughs operiert da als „ein moderner Faust“, als
bewusstseinserweiternder Forscher hinter dem zivilisatorischen Zaun. In
seine Untersuchungen streut Ploog, neben literarischen Cut-ups, wie beiläufig
auch Bemerkungen zu seiner eigenen Biographie, zu seinen persönlichen
Begegnungen mit William Burroughs ein: willkommene Ausblicke im theoretischen
Textgelände, Beiträge auch zur Erhellung einer der vielfältigen
Verbindungen zwischen amerikanischer und deutscher Literatur.
Florian Vetsch
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