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Ätzender Sarkasmus
Dies ist nach "Der Tag, an dem der Wind dich trägt" wieder mal ein Roman mit dem schwarzen Washingtoner Cop Alex Cross. Patterson-Fans ist er mittlerweile wegen seiner Mesympathischen Menschlichkeit ans Herz gewachsen. "Pop goes the weasel" ist breiter angelegt als die Vorgänger und weitaus sarkastischer.
Handlung
Der psychotische Killer scheint nach außen hin ein sehr bürgerlicher Angestellter der britischen Botschaft in der US-Hauptstadt: Geoffrey Shafer. Doch Shafer ist seit Jahren tablettensüchtig, und als ehemaliger Geheimagent kennt er alle Tötungsarten. Mit drei anderen Ex-Agenten spielt er im Internet ein interaktives Spiel: Apokalypse. Und Shafer spielt die Figur des vierten apokalyptischen Reiters: den Tod. So macht er sich auf die Jagd nach jungen hübschen Frauen in den Elendsvierteln, wo seine Opfer weder vermißt noch ihre Tode untersucht werden. Das heißt, von allen bis auf Alex Cross.
Doch sein Vorgesetzter hat ihm verboten, sich auf diese Mordserie zu konzentrieren. Er macht sich verdächtig, als er dem "Wiesel", nachspürt. Und er bringt seine Verlobte Christine Johnson in gefahr, als das Wiesel von seiner Identität erfährt. Bei einem Urlaubsaufenthalt auf Bermuda wird Christine entführt und ist unauffindbar. Das Wiesel glaubt, Alex in der Hand zu haben, der momentan am Boden zerstört ist. Doch schon zeigt sich eine weitere Spur in Washington, als der übermütig gewordene Shafer einen Fehler macht.
Fazit
Nach einer langen Anlaufphase kommt die Handlung endlich einigermaßen in Fahrt: Mehr und mehr Details zur Identität des Wiesels kommen ans Licht. Und als der britische Geheimdienst beneso eingreift wie die anderen Apokalypse-Spieler, scheint es für Shafer eng zu werden. Doch es dauert noch weitere 200 Seiten und mehrere Finales, bis das Buch endlich zu Ende ist. Ich kann sie beruhigen: Die verschwundene Christine taucht lebend wieder auf, doch der totgeglaubte Shafer ist am Ende ebenfalls am Leben – sehr zum Bedauern seiner Ex-Gattin.
Selten habe ich ein so sarkastisches, wenn nicht sogar zynisches Buch aus der Welt der Verbrechensbekämpfung gelesen. "Pop goes the weasel" ist zutiefst pessimistisch, was den Erfolg der herkömmlichen Methoden angeht und die Chancen auf Hoffnung, was privates Lebensglück anbelangt. Am Schluß scheint Alex Cross mehr Glück als Verstand zu haben, als er Shafer zur Strecke bringt. Denn die Justiz hat das Gegenteil von Amtshilfe geleistet, ebenso wie die Führungsebene der Polizei. Unbekannte, ungesehene Mächte bestimmen über sein leben und das seiner Familie. Keine schönen Aussagen über die westliche Kultur.
Michael Matzer / michael@matzer.de © 2000ff
Info: Pop goes the weasel, 1999; Headline, London, 491 Seiten
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