Boris Pasternak

Eine Brücke aus Papier. Die Familienkorrespondenz 1921-1960.

Briefe. S. Fischer Verlag, ISBN: 3-100-60516-0

Boris  Pasternak: Eine Brücke aus Papier. Die Familienkorrespondenz 1921-1960.

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"Ich hatte den starken Wunsch mit dir zu sprechen." So beginnt einer der Briefe Boris Pasternaks an seine Schwester. Der umfangreiche Briefwechsel zwischen dem späteren Nobelpreisträger und seinen Eltern bzw. seinen Schwestern dokumentiert verzweifelte Versuche, das Gespräch aufrecht zu erhalten. Fast vierzig Jahre lang zieht sich der Wunsch durch die Zeilen, die Schwestern und Eltern wiederzusehen, vor allem den geliebten Vater. Besonders intensiv war die Korrespondenz zwischen Moskau und Berlin in den 20-er Jahren. Die Familie tauschte Bücher und Zeitschriften aus, über die Eltern erhielt Pasternak für ihn wertvolle Briefe von Rilke - lange Zeit ein wichtiges Thema zwischen ihm und seinem Vater, einem bekannten Maler. Die Verhältnisse in Russland wurden katastrophal, die Landwirtschaft wurde kollektiviert, Bauern enteignet - Hungersnöte waren eine Folge; 1929 wurde u.a. das Feiern von Weihnachten und Neujahr sowie jede Religiosität verboten. In den 30-er und 40-er Jahren war es das Stalin-Regime hier und der Nationalsozialismus da, der die Korrespondenz zwischen den Familienmitgliedern fast zusammenbrechen ließ, später der "Eiserne Vorhang". Dem Sowjetregime war der Schriftsteller so verdächtig, so sehr lebte er am Rand der Verhaftung, dass eines Tages Stalin persönlich bei ihm anrief, um ihn zu verhören.
"Eine Brücke aus Papier" ist ein beeindruckendes Dokument des letzten Jahrhunderts und zugleich ein Versuch, die Grenzen der Machtblöcke zu überwinden. Während anfangs noch privates Pathos die Lektüre ein wenig vergällt, werden die Briefe zunehmend lakonischer und damit ergreifender. Weshalb und um welche Stellen die Briefe gekürzt wurden, läßt die Herausgeberin leider offen. Übersetzt wurden übrigens nur die Briefe, die in Russisch geschrieben wurden, nicht aber jene, welche die Familienmitglieder aus Sicherheitsgründen in Englisch oder Französisch abfaßten.
Die letzten Briefe Boris Pasternaks drehen sich um den Nobelpreis, den er auf Druck des Regimes ablehnen musste, die letzten Telegramme zwischen seiner Schwester Lidija und seinem Sohn um das Bemühen Lidijas, ein Visum zu erhalten, um den sterbenden Boris Pasternak noch einmal zu sehen. Es sollte ihr nicht vergönnt sein.

Matthias Kehle






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