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Nicht dass Palmen keine Ideen hätte. Gerade die Ausgangssituation wäre eine, die genügend Stoff bietet: Max Petzler, ein Mann um die dreißig und freier Lektor, strebt nach einer Veränderung in seinem Leben und bekommt durch Zufall das Angebot der offenbar schon etwas älteren Schriftstellerin und Essayistin Lotte Inden, sie als persönlicher Sekretär zu betreuen. Lotte Inden leidet an einer sich langsam und schubweise ausbreitenden, unheilbaren Krankheit. Die Hoffnung, ihren letzten großen Roman noch selbst vollenden zu können, hat sie schon aufgegeben. Daher ist es ihr Anliegen, Max möglichst tief in ihr Material und ihre Denkweise einzuarbeiten, damit er nach ihrem Tod ihre geistige Erbschaft antreten und den Roman beenden kann. Für ihre Arbeit bedient sie sich einer unglaublichen Sammlung von Büchern und Texten, die sie selber "Erbgut" nennt, und deren Betreuung Max übernimmt, etwa in Form des "Destillierens", des Herausarbeitens der für Lotte zentralen Stellen.
Die ersten Seiten von "Die Erbschaft" sind durchaus so gehalten, wie man Palmen kennt, etwa, wenn sie schreibt: "Sie wie ihre Freunde waren die großzügigsten Menschen, denen ich je begegnet bin. Als ich sie einmal nach einer Erklärung für dieses Maß an Großzügigkeit fragte, sagte sie, das sei doch logisch, geizige Menschen könnten niemals gute Schriftsteller sein, nie, und man könne an der Art, wie jemand mit Geld und Gut umgehe, ablesen, was er an Liebe, Ideen, Bewunderung, Freundschaft und all dem anderen Nicht-Greifbaren zu geben habe."
Lapidar wird der Leser mit anscheinend schlüssigen, unanzweifelbaren `Lebenserfahrungen´ konfrontiert. Doch erreicht Palmen nur selten ihre Normalform. Die Konfrontation von (relativer) Jugend und Zukunft mit Krankheit, Verfall und Tod, der Wunsch nach Unsterblichkeit, nach einem Echo in der Welt und nach jemandem, der das eigene Werk weiter führt - das sind alles Motivstränge, aus denen Palmen sonst mehr gemacht hätte.
Was könnten Gründe sein für die Oberflächlichkeit, in der die Figuren und mit ihnen ihre Gedanken zumeist verbleiben? Vielleicht ist es neben der Kürze des Buches, in der sich die Personen kaum entwickeln können, auch der Versuch Palmens, sich einer männlichen Hauptfigur zu bedienen. Während man in ihren früheren Büchern ein großes Einfühlungsvermögen gerade in ihre oft autobiografisch besetzten Protagonistinnen feststellen konnte, bleibt der schwule Max merkwürdig blass. Dass sich Max dann auch noch in Lotte Inden verliebt na ja. Palmen scheint diesmal wenig Wert darauf zu legen, das Fühlen, Denken und Handeln ihrer Figuren in einer tieferen Motivation nachvollziehbar zu machen.
Textauszug:
In
jenem Jahr in der Bretagne, in jenem Jahr, da die Schmerzen begannen und
ich zum verlängerten Arm für ihren Kopf wurde, konnte meine
Liebe zu Lotte Inden genau wie ihre Krankheit schließlich nur noch
den Weg nach vorn antreten. Ein Satz, den ich irgendwann einmal unter
Liebe bei ihr gefunden hatte, begleitete mich nun Tag für Tag, wenn
ich sie ansah, wenn ich ihr zuhörte und ihre Worte notierte.
"Im
Herzen der Liebe ist ein Hunger", hatte sie geschrieben, und ich
entsinne mich weiter, dass sie es als dem Wesen der Liebe eigen erachtete,
dass man immer mehr davon wollte.
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Danke.
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