P. G. Wodehouse
Onkel Dynamit
Humor. Edition Epoca, Zürich. 303 Seiten. 19.95 EUR . ISBN: 3-905513-26-9
Onkel Dynamit löst den gordischen Liebesknoten
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Es kommt eher selten vor, dass man als Rezensent vollkommen glücklich und zufrieden ist nach der Lektüre eines Buches. Ein solch rares Erlebnis hatte ich, nachdem ich die Buchdeckel von "Onkel Dynamit" schloss. Verwundert musste ich mir eingestehen, dass ich von dem Autor P. G. Wodehouse (1881 - 1975) noch nie etwas gehört hatte. Da das anderen Lesern sicherlich genauso geht, sei ausdrücklich auf die inzwischen bei dem kleinen, aber feinen Schweizer Verlag "Edition Epoca" liebevoll ausgestatteten und hervorragend übersetzten Romane "Jetzt oder nie" und "Onkel Dynamit" hingewiesen. Es gilt einen in seinem Heimatland zwar überaus bekannten, hierzulande aber in Vergessenheit geratenen Autor wieder zu entdecken, der mit einem Sprach- und Situationswitz sondergleichen unterhält und amüsiert.
Die Handlung selbst ist relativ banal. Der junge, nicht gerade vor Intelligenz strotzende "Pongo" hat die Verlobung mit Sally gelöst und ist eine neue Beziehung mit der resoluten Jungautorin Hermione eingegangen, in die seit Jahren ihr Cousin Bill (auch nicht gerade das Ebenbild eines draufgängerischen Herzensbrechers) schwer verliebt ist, ohne ihr davon je ein Sterbenswörtlein zu sagen. Pongos Onkel, der schrullige, aber äußerst lebenstüchtige und mit allen Wassern gewaschene Lord Ickenham, erkennt schnell, wie der gordische Knoten in den verfahrenen Liebeshändeln zu lösen ist. Im Weg steht ihm dabei vor allem ein alter Schulkamerad, der Vater Hermiones. Dieser blickt voller Stolz auf sein Lebenswerk als hoher Beamter des britischen Kolonialreiches zurück und auf sein Kuriositätenkabinett afrikanischer Scheußlichkeiten. Auch einen diensteifrigen Dorfpolizisten gilt es auszuschalten. Mit viel List und Tücke gelingt es "Onkel Dynamit" schließlich, die jungen Herzen zusammen zu führen.
Perfekt im Aufbau und in der Typenschilderung, sind es vor allem die ironischen Kommentare des Verfassers, die immer wieder komödiantische Glanzlichter setzen. Trotz der Banalität der Handlung wirkt der Roman nie platt und, obwohl vor über 50 Jahren erstmals erschienen, kein bisschen angestaubt. Ein echter Genuss für Leser, die wieder einmal herzlich lachen wollen.
Dietmar Adam
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