John Norman

The Telnarian Histories: The King

Fantasy. Warner Books, 296 Seiten. 16.90 DM . ISBN: 0-446-36240-9

Action und Erotik in Balance – aber unvollendet
John  Norman: The Telnarian Histories: The King

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Im 3. Band der Telnarian Histories-Trilogie wird die Handlung aus Band 2 direkt fortgesetz, allerdings nur, was Abrogastes anbelangt. Die Wege von Otto, dem Barbaren, führen ihn zurück in seine Heimat, wo er König wird – allerdings nicht ohne Widerstand.

Der Autor
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In seinem bis dato 26 Bände umfassenden Gor-Zyklus erzählt der amerikanische College-Professor John Norman (er heißt eigentlich John Lange, ist verheiratet und hat drei Kinder) die Abenteuer von Menschen auf der Welt Gor, einem Planeten, der sich in seiner Umlaufbahn um unsere Sonne der Erde genau gegenüber befindet. Gor ist somit eine Art Zwillingswelt, allerdings weitaus wilder, altertümlicher, wenig erforscht und von zwei Alienspezies umkämpft, den auf Gor im Verborgenen herrschenden Priesterkönigen und den sie bedrängenden Kurii. Raumschiffe der Priesterkönige verkehren zwischen Erde und Gor: Sie bringen geheime Technik, Gold und entführte junge Damen auf die Gegenerde.

Die Telnarischen Historien hingegen haben nichts mit Gor zu tun, außer dass es hier ebenfalls Barbaren und schöne Sklavinnen gibt. Außerdem gibt es hier ein Galaxien umspannendes Imperium, das wie jenes von Ar um seinen Fortbestand ringt. Science Fiction trifft Fantasy.

Die Trilogie:

The Chieftain (1991)
The Captain (1992)
The King (1993)

Handlung
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Abrogastes, der Häuptling der Drisriaks, eines Stamms der Alemanni, hat die übrigen Anführer der Alemanni-Nation sowie deren Freunde – menschliche wie nichtmenschliche – in seiner Halle versammelt. Er hat vor, sie auf einen Angriff auf das gesamte Imperium einzuschwören. Da dieses Imperium schon seit Menschengedenken existiert und eine Ausdehnung über hunderte oder gar tausende von Galaxien hat, erscheint den Anführern diese Aufgabe zunächst als wahnwitzig. Doch Abrogastes schafft es mit einigen Tricks dennoch.

Dazu bedient er sich der Sklavinnen, die er frisch von der Welt Tengutha’s Camp mitgebracht hat, wo er – in Band 2 – den Aufstand seines Sohnes Ortog niederschlug. Unter ihnen befindet sich die ehemalige Priesterin Huta, aber auch drei blonde Sklavinnen und über 400 weitere, die nicht so schön sind. Er zwingt Huta, im Tanz ihre innigsten Wünsche und Sehnsüchte auszudrücken, soll sie nicht ihr Leben verwirken. Auch wenn es der gewihten Jungfrau anfangs schwerfällt, so wird sie doch durch die entsprechende Musik zu einer überzeugenden Darbietung inspiriert.

Den Zuschauer leuchtet es ein: Wenn man eine solche Frau zu einer wundervollen Freudenspenderin machen kann, dann bilden die Frau des Imperiums eine willkommene und begehrenswerte Beute. Wertvolle Geschenke überzeugen auch die skeptischen Anführer, ganz besonders die imperialen Waffen. Die Raumschiffe, die wegen eines vorüberziehenden Meteoritensturms den Planeten nicht verlassen konnten, werden schon bald startbereit sein: Tausende, die bereit sind, über das Imperium herzufallen.

Unterdessen…

Bereitet Otto sich darauf vor, auf seiner Heimaltwelt Tangara Söldner zu suchen, die mit ihm zusammen auf Seiten des Imperiums kämpfen wollen. Es soll sich um Hilfstruppen handeln, die von ihm als frischgebackenem Hauptmann (vgl. „The Captain“) angeführt werden soll. Die Aufgabe ist schwerer als gedacht. Denn zuerst muss er es mit dem Stamm aufnehmen, der die Otungen, die er haben will, unterdrückt: die Heruls. Und dann muss er noch die Otungen „überreden“, ihn zu ihrem Anführer zu krönen.

Er ahnt nicht, dass sein Erzfeind, der kaiserliche Zeremonienmeister Iaachus, eine Attentäterin auf ihn angesetzt hat. Sie ist eine hochverschuldete Adlige aus der Senatorenklasse, doch er hat alle ihre Schulden beglichen, so dass sie nun in seiner Schuld steht. Die herrische Lady soll sich als Sklavin getarnt an Bord des Raumschiffes begeben, auf dem Otto sich befindet, dort von einem Komplizen einen vergifteten Dolch, den Iaachus ihr zeigt, erhalten und damit den Barbaren töten. Ein kleiner Schnitt würde genügen.

Aber dieser Plan hat mehrere Fehler, wie die Lady allmählich herausfindet. Sie hat keine Ahnung, wer der Komplize ist und vermutet hinter jedem der Offiziere ihren Helfer. Sie findet ihn aber nicht. Zweitens kommt sie als Sklavin, die in einem Verschlag oder Käfig untergebracht ist, selten irgendwohin, wo sich Otto aufhält. Drittens ist sie, als er sie endlich doch rufen lässt, völlig entkleidet, so dass sie einen Dolch nicht einmal mitnehmen könnte, wenn sie einen hätte. Dafür jedoch findet eine für sie überraschende Verwandlung in ihr statt: Filene, wie sie genannt wird, lernt, ihr Sklavendasein als richtig und erstrebenswert einzuschätzen, was nun ihrer früheren Lebensweise als Herrin völlig widerspricht. Kann aber sein, dass Iaachus genau das beabsichtigt hat.

Schließlich…

…kommt es auf dem winterlichen Planeten Tangara zu harten Auseinandersetzungen, in deren Verlauf Otto in die Hände der Heruls fällt, freigelassen und von Hunden verfolgt wird. Ob er es wohl zu den Otungen schafft?

Außerdem hat Ottos Freund Julian und dessen Gefährte Tuvo Ausonius (vgl. Band 2) alle Anstrengungen unternommen, um herauszubekommen, woher die Sklavin, die offenbar eine Lady war und jetzt Filene genannt wird, stammt. Erst unter den Adligen werden sie fündig und stoßen auf Filenes ehemalige Dienerin, die sie identifizieren könnte. Sie nehmen das Mädchen mit, denn es ist offensichtlich, dass Filene für ein Komplott eingesetzt wird. Aber von wem und für welchen Zweck? Sie folgen Filene und Otto bis nach Tangara, ohne sie jedoch einholen zu können.

Mein Eindruck
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Der dritte Band der Telnarischen Historien besteht aus zwei Hälften, die nichts miteinander zu tun haben und den Roman zu einer so sonderbaren Kombination aus disparaten Elementen machen, dass deutlich wird, dass eine Fortsetzung geplant war, aber nie ausgeführt wurde.

In der geplanten Fortsetzung müsste der Sturm aufs Imperium durch die Alemanni erfolgen, und Ottos Truppen müssten sich dieser Invasion entgegenstellen. Außerdem müssten Filene und Otto wiederzusammentreffen, ebenso wie Julian & Tuvo mit Otto. Die Möglichkeiten sind zahlreich, aber nur wenige davon sind plausibel und erscheinen folgerichtig.

Die Kämpfe, die Otto bestehen muss, befriedigen jedes Action-Fans Bedarf. Erst folgt ein genialer Kampf Ottos gegen sieben Herulreiter und obendrein gegen einen Schneetiger, der hier als „vi-cat“ bezeichnet wird. Nahe dem Finale muss er sich mit anderen Edelleuten im Stamm der Otungen auseinandersetzen, die ihm die Position des Königs streitig machen. Dabei wollte er eigentlich bloß Truppen ausheben. Jedenfalls ist der Schwertkampf in der Königshalle, in der Zentrum eine Feuergrube den Unvorsichtigen verbrennen könnte, ziemlich blutig und vehement.

Doch wie stets bei John Norman steht das Schicksal von Sklavinnen im eigentlichen Mittelpunkt. Diesmal handelt es sich um drei junge Damen. Über Filene habe ich schon einiges gesagt, ebenso über Huta, die vormalige Priesterin und Jungfrau. Schließlich gilt es noch Yata zu erwähnen, die unter den Otungen als „Hortense“ aufwuchs, sich an einen riskanten Badeplatz begab, von den Heruls auch prompt gefangen genommen wurde und in deren Stamm als Sklavin dienen musste.

Dann taucht Otto auf, und sie muss ihn gesundpflegen, denn die „vi-cat“ hat ihn schwer verletzt. Die Pflege umfasst auch Liebesdienste. Als es Otto gelingt zu überleben, lässt Hunlaki, sein erster Vater (vgl. Band 1), auch Yata laufen. Und es ist klar, dass Yata / Hortense zurück zu ihrem Stamm will und Otto direkt zu den Otungen führen wird. Doch sie muss ihre Sklavenexistenz erst noch akzeptieren. Otto bringt ihr das notwendige Wissen bei.

Diese erotischen Werdegänge der drei Sklavinnen gehören, wie gesagt, zum Standardrepertoire John Normans und werden von jedem seiner Fans erwartet. Egal, was man von Sklaverei und Versklavung hält, so ist doch festzuhalten, dass die Dinge, die den diversen Damen widerfahren, keineswegs blutig oder allzu gewälttätig sind – von gelegentlichen Auspeitschungen mal abgesehen. Vielmehr entdecken die Damen bislang unbekannte körperliche und emotionale Reaktionen an und in sich, die nicht nur für männliche Leser von Interesse sein dürften.

Unterm Strich
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Band 3 bedeutet zwar das Ende der Telanrian-Trilogie, müsste aber eigentlich fortgesetzt werden, denn die Ereignisse verlangen danach: Zu viele Enden sind offen. Dieser Band hält sowohl Action, Intrige als auch erotische Szenen bereit. Sie sind mitunter mit einer erstaunlichen Komplexität angelegt und überraschen den Leser mit überraschenden Wendungen.

Immer noch berichtet ein „Chronist“ von diesen pseudo-historischen Geschehnissen und verschont uns nicht mit zahlreichen Erklärungen. Wer will, kann diese seitenlangen Passagen überspringen. Außerdem weigert sich der Chronist, Spekulationen über die psychischen Vorgänge in den wichtigsten Akteure anzustellen, ganz besonders, was Otto anbelangt. Das gilt aber keineswegs für die Sklavinnen Filene und Huta. Ihr Seelenleben ist weitaus interessanter und folglich detailliert dargestellt. Diesen Widerspruch zwischen Männern und Frauen erklärt der Chronist nie, soll uns aber nicht weiter kümmern, solange die Handlung einigermaßen unterhaltsam ist.

Die Telnarian-Trilogie ist – wie so viele Norman-Romane – nicht bei Amazon.de, sondern nur bei Amazon.com und bei Ebay.de zu bekommen. Die Preise sind nicht hoch, denn diese Romane standen nie auf dem Index. Die Sachlage ist also in nichts mit Romanen wie „Dancer of Gor“ zu vergleichen.

Michael Matzer © 2005ff

Info: The Telnarian Histories: The King; Warner Books, 1993, New York City; 296 Seiten, Preis: 4,99 US-D bzw. 16,90 DM; ISBN 0-446-36240-9

Pro: spannend, begrenzt unterhaltsam, stellenweise Action, sehr sinnlich (S/M), überraschende Wendungen, Erklärungen
Kontra: gibt’s noch nicht auf Deutsch, Erklärungen stocken den Lesefluss (sind jetzt aber selten)






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