Larry Niven
Die Welt von Ptavvs (Ringwelt #9)
SF. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach. ISBN: 3-404-24279-3
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Wettrennen mit Aliens
Dieser erste Roman von Larry Niven, dem Spezialisten für Hard-Science Fiction – er ist Physiker – erscheint bei uns erstmals in ungekürzter Übersetzung. Brian W. Aldiss, der wohl beste britische Science Fiction-Autor, fand das Buch "ingenious" – genial.
Handlung
Aus dem Meeresboden vor Brasilien wird eine sogenannte See-Statue geborgen, zumindest hält man sie zunächst für eine solche. Doch dann stellt sich heraus, daß es sich um ein Lebewesen handelt, um einen in einem Energiefeld gefangenen Außerirdischen. Der Prolog schildert, wie der Alien namens Kzanol auf der Erde – einem ihm völlig unbekannten Planeten – strandete, weil sein Antrieb ausgefallen war: Er ließ sich in einem Zeitstasisfeld einschließen, um so die Zeit bis zur Ankunft im ursprünglich geplanten Weltraumquadranten abzuwarten. Und wenn diese Zeit gekommen ist, hoffte er befreit zu werden - nur scheinen inzwischen mehrere Milliarden Jahre vergangen zu sein!
Larry Greenberg ist ein unbescholtener Bürger, aber auch ein Telepath, der sich gut mit Delphinen versteht. Das verursacht einige Probleme, als Wissenschaftler jene Seestatue bergen und eine Möglichkeit finden, den Alien aus dem Feld zu "befreien". Denn plötzlich sieht sich Larry im Bewußtsein des fremden Wesens stecken, einem Bewußtsein mit mörderischen Absichten. Denn der Alien gehört einer in der fernen Galaxis über Milliarden Sklaven herrschenden Rasse an – er kennt keine Diplomatie. Und genauso gefährlich ist die Tatsache, daß sich das Alien-Bewußtsein in Larry festgesetzt hat.
Larry hat also ein kniffliges Problem: Er muß sich aus dem Bewußtsein des Aliens befreien, ohne dabei seinen eigenen Verstand zu verlieren. Währenddessen versucht der Alien, einen Telepathie-Verstärker von einem der Monde des Neptun zu beschaffen. Hat er diesen Verstärker-Helm erst einmal aufgesetzt, wird er die ganze Menschheit im besiedelten Sonnensystem unterjochen. Ein Wettrennen zum Neptun beginnt...
Fazit
Niven hat in seinen Roman einige doppelte Böden eingebaut, die für etliche Überraschungen sorgen: Zum einen ist der Alien ebenfalls ein Telepath, und Larry macht damit unangenehme Bekanntschaft. Zum zweiten verdoppelt sich das Bewußtsein des Alien quasi: Es besetzt den Körper Larrys, besitzt aber auch seinen eigenen Körper noch. Beide entkommen den Polzeibehörden und verwickeln sich in einen Zweikampf, der eine Menge anderer Leute in Mitleidenschaft zieht.
Der Roman ist zwar kühl erzählt, aber äußerst spannend. Die Beschreibungen der Vorgänge sind sparsam und knapp, wie es wohl einem Physiker geziemt, hemmen dadurch aber nicht den Handlungsfluß. Keine Spur von Langeweile!
Michael Matzer / michael@matzer.de © 2000ff
Info: The World of Ptavvs, 1966; Nr. 24279, 320 Seiten
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