Dieses Buch Freunden weiterempfehlen.
Dieses Buch kaufen bei Amazon.de
Buy Meja Mwangi: Die Wilderer at Amazon.com (USA)
Weitere Buchbesprechungen bei Amazon.de.
Erstaunlich, dass der rasante und actionreiche Roman "Die Wilderer" des Kenianers Meja Mwangi erst 22 Jahre nach seiner Entstehung in deutscher Sprache erscheint. Der Unionsverlag macht's möglich - und die Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e.V., die mit der Kulturstiftung PRO HELVETIA die Übersetzung des Textes unterstützt hat. Man mag vermuten, hier wurde einem sperrigem, kaum lesbaren Text zum Durchbruch in Europa verholfen. Falsch: "Die Wilderer" ist ein brillant durchkomponierter, mit vielen Wendungen gespickter Thriller um Mafia und Elfenbein, Drogenschmuggel und Waffenschieberei. Der Roman ist auch ein Umweltthriller aus einer Zeit, als hier kaum jemand das Wort Ökologie unfallfrei buchstabieren konnte.
John Kimathi und Frank Burkell haben die Fronten gewechselt: Beide hatten sich lange Jahre in der Elefantenjagd verdingt und ließen sich nach dem Abschussverbot als Rangers anwerben. Der Schutz der bedrohten Elefanten bringt den Savanne-Cops nur noch ein Bruchteil dessen, was ihnen das Abschlachten der Dickhäuter eintrug. Schlecht ausgerüstet, zweifeln sie immer wieder am Sinn ihres Tuns. Und wie bei Cops überall auf der Welt, kennzeichnen berufsbedingte Probleme auch ihren privaten Alltag:
"Die Frau möchte einen Mann im Haus haben, jemanden zum Kuscheln, wenn die Nächte kalt sind. Wir hatten furchtbare Kräche wegen Nichtigkeiten, wir konnten einfach nicht mehr begreifen, was der andere sagte. Verdammt, wenn man sich einmal an die frische Luft gewöhnt hat, an ein Leben in der freien Natur, dann wird einem ein Haus zum Gefängnis, die Kinder werden zu Wärtern und die Frau ... zum Gefängnisdirektor."
Doch Johnny Kimathi ist des einsamen Ranger-Lebens in der Wildnis überdrüssig. Er umwirbt die junge Sofia, deren Vater einer Hochzeit aber nur zustimmt, wenn Johnny seinen gefährlichen Job als Wilderer-Jäger aufgibt. Kimathi reicht sein Abschiedsgesuch ein und übernimmt gleich nach der Heirat einen verstaubten Krämerladen in Nairobi. Und er zeigt Talent: Binnen kurzem macht er aus einem Laden voller Staub und leerer Regale ein florierendes Geschäft. Doch das beschauliche, vermeintlich sichere Kaufmannsleben in der Stadt erweist sich als trügerisch - Schutzgelderpresser plündern mit brutalen Methoden das ganze Viertel.
Al Haji - zu Deutsch "Der Pilgerer" - nennt sich ein hünenhafter Schwarzer, der vor Jahren auf der Flucht vor dem FBI New York verließ und nun Orange Estate leitet - ein riesiges Anwesen in Kenia, das mit einem Hubschrauber zu überfliegen mehrere Stunden dauert. Al Haji ist der Sachverwalter von Giuseppe Deloris aka Happy Joe, Don einer New Yorker Mafia-Familie. Witzigkeit allerdings zählt nicht zu Happy Joes vornehmsten Tugenden:
"Es ging das Gerücht, dass Happy Joe bei seinem Aufstieg an die Spitze der Familie gerne mit alten Freunden gescherzt hatte, um ihnen dann in den Mund zu schießen, wenn sie zu lachen begannen."
Al Hajis Geschäfte
waren in jüngster Zeit von mehreren Misserfolgen gezeichnet.
Versprochene Drogenlieferungen kamen nur mit Verspätung in
den USA an. Und jüngst hatte er eine Liefergarantie für
20.000 Kilo Stoßzähne für die Unterwelt in Hongkong
übernommen. Gerade mal ein Viertel der Menge konnte Haji nach
Asien verschiffen, weil die Ranger seine Wilderergruppen aufrieben.
Solche Fehlschläge kosten Happy Joe und den Deloris-Clan viel
Geld, und - schlimmer noch - sie kosten Ansehen.
Happy Joe schickt Ricardo in die kenianische Savanne, seinen besten
Soldaten. Ricardo soll ein Auge auf Hajis Unternehmungen werfen
und Hajis Aktionen straffer organisieren. Vor allem im Kampf gegen
die Ranger. Als sich Ricardo schließlich noch für Hajis
Nebenerwerb zu interessieren beginnt, kommt es auf der Orangen-Plantage
zu einer Kollision der Gangster...
Meja Mwangis
Roman "Die Wilderer" ist von der ersten Seite bis zum
blutigen Showdown, bei dem auch Pfeil und Bogen zum Einsatz kommen,
ein spannender Thriller, in den man sich richtig schön festlesen
kann. Mwangi ist eine kurzweilige Mischung aus afrikanischer Cop
Novel, Gangster- und Mafia-Roman gelungen, der sich in Dramaturgie
und Tempo auch vor den großen Spannungsautoren anglo-amerikanischer
Provenienz nicht zu verstecken braucht. Drei vollkommen unterschiedliche
Schauplätze - die Wildnis der Savanne, die Plantage und die
Straßen Nairobis - in einem Roman lebendig in den Erzählstrom
einzubinden, hat schon Klasse.
Mit tiefem Bedauern entnehmen wir der editorischen Notiz im Anhang,
dass Mwangi der Gattung Kriminalliteratur nicht weiter treu geblieben
ist.
Bücher neu und gebraucht bei amazon.de |
|
|
Bücher gebraucht oder neu bei booklooker.de |
Ihr Kauf bei unseren Shop-Partnern sichert das Bestehen dieses Angebotes.
Danke.
Weitere Rezensionen in der Kategorie: Krimi
Buy Meja Mwangi: Die Wilderer at Amazon.com (USA)
carpe librum ist ein Projekt von carpe.com und © by Sabine und Oliver Gassner, 1998ff.
Das © der Texte liegt bei den Rezensenten. - Wir vermitteln Texte in ihrem Auftrag. - librum @ carpe.com
Impressum -- Internet-Programmierung: Martin Hönninger, Karlsruhe -- 19.06.2012