Isegawa Moses
Die Schlangengrube
Roman. Blessing, München. 318 Seiten. 21.90 EUR . ISBN: 3-89667-160-X
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Uganda, zweite Hälfte der 70er-Jahre: Wie in vielen Ländern Afrikas herrscht ein Diktator, der das Land zugrunde richtet, nämlich Idi Amin. Der Regierungsapparat bereichert sich, für Militärs gelten keine Gesetze, jeder kämpft gegen jeden: Die Leibwache gegen allzu mächtige Generäle, diese gegen die Ministerien usw. - die einflussreichsten Männer im Lande sind übrigens die Astrologen.
In dieser Zeit kehrt Bat Katanga von seinem Studium in England zurück in seine Heimat, im Gegensatz zu den meisten anderen Intellektuellen, welche das Land verlassen haben. Ihm ist klar, dass er schnell Karriere machen wird. Er glaubt aber, sich aus den Intrigen, Schmiergeldzahlungen und Morden heraushalten zu können, wenn er sich nur auf seine Arbeit konzentriert. Doch sein Vorgesetzter, General Bazooka, von Idi Amin gerade degradiert, will seine Wut an Bat auslassen und setzt die schöne Viktoria als Spitzel auf ihn an. Viktoria verliebt sich in Bat, Bat jedoch in eine andere und so gerät der junge Intellektuelle in die Fänge der Politik. Aus einem Gefängnis wird er nur entlassen, weil ein befreundeter englischer Unterhaus-Abgeordneter hartnäckig bleibt, außerdem Idi Amins rechte Hand, ein gewisser Ashes, General Bazooka weiter in Misskredit bringen will.
Moses Isegawa hat nach seinem Debutroman "Abessinische Chronik" einen zweiten Roman vorgelegt, der von einer unfassbar grausamen Zeit berichtet. Isegawa erzählt seine Geschichte knapp, ohne Umschweife, ja fast naiv, was den Roman eindringlich und packend macht. Der verzweifelte Kampf Bat Katangas um sein Leben, das Entsetzen im Angesicht seiner enthaupteten Frau und die Liebe, die er ihr zu Lebzeiten entgegenbrachte, stehen in krassem Gegensatz zum blinden Wüten der Generäle und Soldaten. Der Roman wäre schier unerträglich, müßte Idi Amin am Ende nicht die Flucht ergreifen und würden die Militärs sich nicht gegenseitig abschlachten, wobei bei der Bevölkerung die Hoffnung auf ein friedliches und ziviles Leben keimt. Der Rückblick ins Uganda unter Idi Amin - das ist ein Blick in die Abründe des Menschlichen. Matthias Kehle
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