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Die Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Terézia Mora erzählt von ihrer Kindheit und Jugend. Der reale Kern der Geschichten verzweigt sich jedoch ständig und greift ins Unmögliche.
Die in Berlin
lebende ungarische Autorin lotet in ihren Erzählungen die seltsame
Materie des ungarisch-österreichischen Grenzlandes aus. Allerdings
geht es der Autorin nicht um die politischen Aspekte dieser Linie, des
Sees, der zwei Welten voneinander trennt und doch irgendwie miteinander
verbindet. Vielmehr erinnert das Ambiente, das sie aufbaut, ein wenig
an Kafkas Schloss. Die Kälte, die Feuchtigkeit und die Dunkelheit
in den Räumen gibt den Erzählungen Substanz. Der reale Kern
der Geschichten verzweigt sich ständig, greift ins Unmögliche.
Terézia Mora verbindet Autobiografie und deren Analyse zu kunstvollen
Märchen in schweigsamen Farben. In einem Interview für
die österreichische Zeitschrift Buchkultur sagte die
Autorin: Für mich ist das alles auf einer Stufe, egal, ob das
wirklich geschehen, ein Gerücht oder erfunden ist. Ich glaube, das
Spielerische und Anarchische spielt eine zentrale Rolle, für mich
war das die totale Hölle, da zu leben." Die Bilder, die Mora
findet, um diese Hölle zu beschreiben, greifbar zu machen für
den Leser, sind vielfältig und neu, aber niemals gekünstelt.
In der Erzählung Seltsame Materie heißt es: Wenn
sie mich fragen, werde ich sagen, daß ich nirgends herkomme und
niemanden kenne. Es gibt mich einfach nur so. Ich kann singen. Aus der
Zauberflöte singe ich die Arien des Sarastro. Und ich habe einige
Männerrollen gelernt. Und seitdem ich elf bin, weiß ich, wie
die Hühner des großen Romulus heißen. Domitianus war
ein schlechter Kaiser.
Für Der Fall Ophelia wurde Terézia Mora 1999 mit dem Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Das ist mir wirklich passiert:, sagte die Autorin, Man versucht ein Kind zu ertränken mit der Begründung, du bist Faschist und Kommunist, völlig idiotisch, in einem Dorf, in dem es nichts gibt außer eine Kneipe, die Kirche und das Schwimmbad.
Die Stärke vieler deutschsprachiger Autoren besteht ja vor allem darin, Langeweile zu verbreiten. Zwar keine Geschichten zu haben, das allerdings formal-literarisch hunderte Seiten lang kaschieren zu wollen. Terézia Mora unterscheidet sich von ihnen jedoch wohltuend. Die Autorin hat Geschichten und darüber hinaus die Fähigkeit, diese ansprechend zu erzählen. Sie hat einen sehr eigenständigen Ton gefunden, eine ganz eigene Sprachmelodie. Diese Kombination tritt nicht wirklich häufig auf. Umso glücklicher muss man sein, wenn man ihr begegnet. Dementsprechend ungeduldig wartet man auf weitere Texte dieser Qualität: Meine letzte Erinnerung an Onkel Fred ist die erste an Großvater. Obwohl ich weiß, er ist von Anfang an da. Großvater ist oft krank, verletzt sich bei der Arbeit. Manchmal ist er dabei betrunken. Und manchmal verletzt er sich absichtlich, wenn er keine Lust mehr hat auf die Arbeit. Er bleibt dann zu Hause und tut überhaupt nichts. Er sitzt in der Sonne und sieht mir zu. Wir verstehen uns. Wir sprechen nicht. (aus Durst)
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Danke.
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Terézia Mora: Seltsame Materie
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