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Saúl Trífero
ist ein seltsamer Mensch. Wie erfahren von seiner großen Liebe
Lotte, einer Eiskunstläuferin, die - man möchte fast sagen:
standesgemäß - einen jähen Tod durch Ertrinken findet,
als sie sich nach schweren Geburtsstrapazen voller Übermut wieder
auf's Eis begibt, auf zu dünnes Eis, in freier Natur.
"Es ist jedenfalls nicht zu leugnen, dass sich im Laufe der Jahre
eine seltsame mathematische Relation zu Ungunsten der Familie Happensauer
entwickelt hatte: Ihre Weiblichen Vertreter wurden immer schwerer, die
Winter dagegen immer kürzer."
Als ob Trífero nicht genug gestraft wäre mit dem Verlust
seiner Angetrauten, schöpft Lottes Familie - nobler norwegischer
Provenienz - Verdacht ob des Unfallhergangs, dem Trífero hilf-
und tatenlos beigewohnt hatte, und hetzt ihm einen Schatten in Person
des Anwalts Agedor Grenen auf den Hals.
"Der Schiffbruch seines bisherigen Lebens spülte Trífero
an die Küste Manhattans". So werden wir im dritten Kapitel
in den neuen Lebensabschnitt Tríferos eingeführt und vertraut
gemacht mit seinen neuen merkwürdigen Wegbegleitern wie der ungeliebten
Geliebten Alberta und dem obskuren Professor Jerusalem. Trífero
erregte auf einer Party die Aufmerksamkeit des gestrandeten Professors
- ein ehemaliger, mittlerweile geschasster Inhaber eines Lehrstuhls
für Quantenmechanik - als er, martinigetränkt, von belanglosen
Flirtversuchen unvermittelt in die Gefilde der Quantenmechanik wechselte
und über die Existenz von Schattenuniversen schwadronierte.
"Nun, meine Liebe, das ist so wie mit dem Kuss eines Fremden in
der Dunkelheit und Ihrer Ehe. Lässt sich da etwa eine Beziehung
herstellen? Stellt die eheliche Untreue nicht auch einen Weg dar, um
parallele Universen zu betreten?" bezirzt er Fräulein O'Reylle,
eine anmutige Erbin, der es gelungen war, unter einem winzigen Stück
Stoff einen jungen Körper zu verbergen, der wegen seiner Frische
und seinen Kurven an die Hügel Irlands erinnerte. Jerusalem, von
der Umgarnten herbeigerufen, zeigt sich tief beeindruckt von den kühnen
Ausführungen "Doktor" Tríferos und hegt fortan
den Plan, mit dessen Hilfe seine eigene wissenschaftliche Reputation
wiederzuerlangen.
So entwickelt sich eine skurrile Liaison zwischen dem Scharlatan Trífero,
der zunehmend Gefallen an dem Unfug findet, und dem Professor in dessen
verzweifeltem Ansinnen, die etablierte Wissenschaft Lügen zu strafen
und zu revolutionieren.
Saúl Trífero, planlos umherstreifend in der entstandenen
Leere seines Lebens und gleichzeitig von einer bemerkenswerten Gradlinigkeit,
bleibt bis zum Schluss eine rätselhafte Figur, aber durchaus mit
sehr menschlichen Zügen.
Ray Loriga bietet
in "Trífero" eine Menge: reichlich Phantasie, stilistische
Brillanz, ein bizarres Figurenensemble und vor allem einen sehr eigenen,
wunderbar frischen und augenzwinkernden Tonfall. Somit hat es doch eine
Menge mit dem erwähnten "Schlimmer geht's nicht" gemein,
eben nur in anderem Gewand.
Ray Loriga, der auch das Drehbuch zu Pedro Almodóvars "Live
Flesh" geschrieben hat, ist zweifellos eine, wenn nicht die interessanteste
Erscheinung unter den jungen spanischen Autoren. Ebenfalls im A1-Verlag
ist von ihm die Sci-Fi-Geschichte mit dem schönen Titel "Tokio
liebt uns nicht mehr" erschienen.
Besprechung zu "Schlimmer
geht's nicht":
http://www.titel-magazin.de/loriga.htm
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