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Der Kanadier Charles de Lint ist bei uns mit seinen Romanen "Das kleine Volk" und "Grünmantel" bekannt geworden. Er hat aber bereits ein weit umfangreicheres Oeuvre geschaffen. Darunter bildet "Yarrow" eine besondere Perle. Denn hier spricht de Lint von sich selbst und seiner Lage als Schriftsteller.
De Lints Alter ego ist die junge Autorin von Fantasy-Geschichten Caitlin Midhir, die von ihren wenigen Freunden kurz Cat genannt wird. Sie lebt in Ottawa, der kanadischen Hauptstadt, und gleichzeitig – und viel lieber – in der Otherworld. In dieser grünen Landschaft leben ihre besten Freunde: der große Erzähler des Elfenvolkes, Kothlen, und sein häßliches, aber sympathisches Gegenteil, der Gnom Tiddy Mun. Aber auch die geheimnisvolle Naturgottheit Mynfel lebt im verwunschenen Wald: Ihre Gestalt einer jungen Frau trägt eine imposantes Hirschgeweih und ihre Beine enden in Bocksfüßen. Sie ist eine Verkörperung Pans. Und, wie Cat später herausfindet, Mynfel bedeutet in der alten englischen Sprachen der Kräutersammler "Yarrow", Allesheiler. Alle sind Gestalten in Cats erfolgreichen Fantasy-Romanen.
Zu Anfang von "Yarrow" hat sie ein Problem: Seit drei Monaten fällt ihr nichts mehr ein: Writer’s block. Sie kann sich nicht mehr in die Anderswelt träumen wie sonst, und da sie von dort ihre Ideen bezieht, kann sie den neuen Roman, den ein Verlag bestellt hat, nicht abliefern. Der Termindruck verstärkt ihre Schreibblockade nur noch, wie sie bei einem Besuch ihrer Agentin erkennen muß. Mach mal Pause und geh unter Leute, so lautet deren guter Rat, und Cat befolgt befolgt, weil sie nichts Besseres zu tun hat.
Sie schließt Freundschaft mit Peter, dem Buchhändler, und seinem Kumpel Ben, der heimlich ihr größter Verehrer ist. Er hat alles über sie und von ihr gelesen. Mit beiden kommt sie zu ihrem eigenen Erstaunen gut aus. Sie beichtet Peter ihre Probleme beim Träumen und Schreiben, doch findet sie bei ihm Trost und Unterstützung. Als sie auf seinem Sofa übernachtet, hat sie den ersten Traum seit drei Monaten. Die Anderswelt hat sie vermißt, klagt Tiddy Mun. Zu ihrem Entsetzen und undendlichen Trauer erfährt sie, daß Kothlen tot, die Quelle all ihrer Geschichten. Bei ihrer Rückkehr in die Hierwelt wird sie von Tiddy Mun begleitet. Peter traut seinen Augen nicht, als er ihn flüchtig sieht: Die Existenz einer Gestalt aus der Traumwelt anzuerkennen, käme einem Zertifikat für kompletten Wahnsinn gleich, denkt er. Cat ist schwer enttäuscht.
Wieder zuhause, bemerkt sie einen Beobachter vor ihrem Haus. Prompt kann sie nicht mehr träumen, fühlt sie leer und beraubt. Kein Wunder: Der Typ da draußen ist ein Monster aus der Antike, ein Unsterblicher, der sich von der seelischen Lebensenergie der Menschen ernährt, insbesondere von ihren Träumen. Und Cat träumt die besten Träume von allen Bewohnern Ottawas.
Nach der ersten, von Peter, Ben und Freunden abgewehrten Attacke des Fremden erkennt Cat die Wahrheit. Das Monster ernährt sich seit Monaten von ihrer Energie, und es ist als dunkler Schatten sogar in ihre Anderswelt eingedrungen und hat Kothlen getötet. Fortan schläft sie nur noch bei Peter.
Doch das verwundete Monster schafft sich neue Sklaven, an denen es sich nähren kann. Es wandelt den jungen Computerhändler Rick, ein echt egoistisches Arschloch zu seinem Handlanger und Ausführungsorgan um. Rick tötet einen Freund Bens und entführt Cat, um sie seinem Herrn auszuliefern. Es entspinnt sich ein Kampf um die Herrschaft über Cats Psyche. Rick verliert ihn, doch seinem Herrn unterliegt Cat beinahe. In einem tollen Finale erkennt Cat die Wahrheit über sich selbst: Sie ist Yarrow, und ihre Kraft kann sie aus der Anderswelt beziehen. Es gelingt ihr, die Psyche des Monsters in sich einzusperren und zu überleben. Mit der Hilfe der Freundschaft von Peter und der Liebe von Ben wird es ihr gelingen, das Monster vor dem Ausbruch zu bewahren.
Fazit: "Yarrow" bringt Elemente von Mythos und Fantasy in die moderne Zeit und in die Großstadt. Dabei gelingt es dem Autor, glaubwürdig realistische Charaktere zum Leben zu erwecken und sie in eine spannende Handlung einzubinden, die ihnen eine Weiterentwicklung ermöglicht. So ist dieser Roman kein Selbstzweck wie so viele seiner Art, sondern ein Trip in die Erkenntnis. Daß die Aussage ist: "Der Mythos führt uns zu uns selbst", tut dem Erfolg des Unterfangens keinen Abbruch. Schließlich haben uns die alten Mythen etwas Wertvolles mitzuteilen, wie man zum Beispiel an den zahlreichen Verarbeitungen der Artus-Sage ablesen kann.
Michael Matzer © 1999ff
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Danke.
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