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Der alltägliche Horror der Stadt
Für diese Mischung aus Horror, Science Fiction und Fantasy erhielt Altmeister Fritz Leiber (geboren 1910 in Chicago) den World Fantasy Award verliehen. Ein Autoreninterview rundet den Band ab.
Handlung
Franz Westen ist ein Schriftsteller mit einer lebhaften Phantasie – er schreibt gerade eine Horror-Serie fürs Fernsehen. Eines Tages fallen ihm in einem Antiquariat zwei Bücher in die Hand, die zusammengeschnürt sind: das Tagebuch eines längst verstorbenen Autors und eines seiner Werke, das eine Rarität darstellt. Es trägt den Titel "Megapolisomancy" und handelt vom bedrohlichen Ungeist der Großstädte (Megapolis), über die Gefahren der Zusammenballung von Menschen, Betonmassen und Stahl und über die Geister der Neuzeit, die in ihnen gedeihen, sogenannte Paramentale Wesen.
Westen wohnt in einem alten Mietshochhaus in San Francisco. Vom Fenster seines winzigen Appartements aus sieht er die Corona Heights, den düsteren Bergrücken inmitten der Stadt. Eines Morgens erblickt er auf dem Gipfel eine tanzende fahlbraune Gestalt. Ist es ein Hippie, ein Spinner, ein seltsamer Heiliger? (Der Roman entstand 1975/76!)
Westen beschließt, der Sache nachzugehen. Er findet niemanden, als er auf dem Gipfel der Corona Heights steht. Als er mit dem Fernglas das Fenster seines Appartements sucht, stutzt er: Am Fenster sieht er die fahlbraune Gestalt wieder – und sie winkt ihm zu! Ihm geht ein alter Volksliedreim durch den Kopf: "I went to Taffy's house, Taffy wasn't home. Taffy went to my house and stole a marrowbone." (Marrowbone: Markknochen.)
Franz findet heraus, daß sein Haus einst ein Hotel gewesen war, in dem ein exzentrischer Forscher lebte: Thibaut de Castries. Franz besitzt von Castries bereits ein rares Buch mit dem Titel "Megapolisomancy: A New Science of Cities" (siehe oben). Und er stellt sich vor, daß die Gestalt in seinem Fenster ein paramentales Wesen, ein Geist der Neuzeit war.
Von da an geht es mit seiner geistigen Gesundheit ziemlich rapide bergab – der Auftakt zu einem furiosen Höhepunkt, wie man ihn selten findet. Der Bücherwurm Franz lernt schließlich eine Alptraumgestalt namens "Herrin der Dunkelheit" kennen, die sich von immateriellen Substanzen ernährt, die ihm lieb und teuer sind. Immer weiter nähert er sich dem Punkt der Auflösung seiner Persönlichkeit, doch er überlebt – knapp.
Fazit
Obwohl er eigentlich mehr für seine Fantasy um den Grauen Mauser bekannt wurde, erweist sich Leiber in seiner Horror- und Science-Fiction als ein Virtuose im Umgang mit zeitgenössischen Ängsten und Anliegen. Neben Lovecraft und Ray Bradbury gehört Leiber zu den Autoren des Genres, die es wirklich verstehen, das doppelbödig Bedrohliche unserer modernen Zivilisation aufzuzeigen: den Urban Horror, verkörpert in der Mater Tenebrarum, der Herrin der Dunkelheit. Dieses Buch trägt deutlich autobiographische Züge, und einige der Darstellungen des Leidens – Franz muß den Tod seiner Frau verwinden – sind wirklich bewegend. Dennoch schreibt der Altmeister mit gelassener Leichtigkeit, mit Reife.
Michael Matzer / michael@matzer.de © 2000ff
Info: Our Lady of Darkness, 1976; Nr. 06/3775; 191 Seiten, aus dem US-Englischen übertragen von Hans Maeter
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