Christian Lehnert

Der gefesselte Sänger

Roman. Suhrkamp Verlag, ISBN: 3-518-12028-X

Christian  Lehnert: Der gefesselte Sänger

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Wenn junge Autoren ihr erstes Buch veröffentlichen, experimentieren sie gerne mit Formen und Themen. Der eine Kritiker nennt das "Vielfalt", der andere ist der Ansicht, der junge Autor habe seinen Weg noch nicht so recht gefunden. Im Falle des 1969 geborenen Christian Lehnert (der 1995 übrigens den Förderpreis zum Leonce-und-Lena-Preis erhielt) gilt sicherlich beides. Seine Themen findet der Autor praktisch überall. Sei es - durchaus pathetisch, fast expressionistisch - in einem "Auszug" (auch die leeren wände wären/zufall dann,/nackt gegen deinen atem, verhaucht,...), sei es bei einem "spaziergang im übigau", im "d-zug dresden-krakow" oder im Nahen Osten. Gerade hier fühlt sich der ehemalige Student der Religionswissenschaften, Orientalistik und Theologie heimisch, denn dort finden sich alte Bilder, Geschichten und Mythen, aber auch Ruinen und zerfallende Spuren der Vergangenheit: "dann würdest du im torbogen diesen hockenden/ leib sehen, verkrümmte finger in die stirn gebohrt".

So viele Orte in dem Band "Der gefesselte Sänger" aufgesucht werden, so orts- und ruhelos erscheinen die Texte. Ein "blind endendes gleis" ist nicht nur Ort und Gegenstand, sondern Anlaß für atemlose Assoziationen, die von Nebensatz zu Nebensatz verknüpft werden - in ebenso kompromißloser wie modischer Kleinschreibung. Bei nur wenigen Texten fällt es dem Leser leicht, diesen Assoziationen zu folgen, so zum Beispiel im bereits erwähnten "spaziergang in übigau", vielleicht, weil ein Spaziergang ohnehin etwas Stetiges an sich hat. Einzelne Texte in Lehnerts Debut sind rhythmisiert und sogar gereimt. Oft verwendet er ein wenig farblose Bilder, wie "zeitlose plattenzeilen", "die zusammengesetzte elblandschaft ein manöverfeld/aufblitzender Laute" oder "die fälschung des himmels/blau und halbnah/in bewußtlosen bildern".

"und ich bin nirgendwo, wie jede norm/der sprache mich verwehrt,..." schreibt Lehnert in einem Gedicht. Ortslos und nirgendwo sind die Gedichte angesiedelt, sie sind vielfältig und überraschend. Man könnte aber auch sagen: Der Autor ist noch auf dem Weg zu seinem Stil, zu einer Ortsbestimmung in der deutschen Gegenwartslyrik, denn viele der Gedichte erinnern an viele andere junge oder weniger junge Autoren. Vielleicht liegt das auch an den Vorlieben des Suhrkamp-Lektors.

(Matthias Kehle)

Christian Lehnert: Der gefesselte Sänger. Gedichte. Edition Suhrkamp, 100 Seiten, 12,80 DM.







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