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"Wir sind über Gerümpel und Irrtümer weggestiegen... Es werden Spuren zu sehen sein, wart ab. Wir nützen die Tage immer besser, findest du nicht?" Prophetische Worte liest man auf der letzten Seite von Roland Langs 68er-Roman "Ein Hai in der Suppe", 1975 mit dem Stuttgarter Literaturpreis ausgezeichnet und nun vom G. Braun Buchverlag neu veröffentlicht - pünktlich zur Diskussion um das Erbe der betagten 68er- Generation.
Roland Langs damaliges Alter Ego Philipp Ronge lebt in Karlsruhe. Es ist die Zeit der Notstandsgesetze. Dem politisch interessierten jungen Mann, Grafiker von Beruf, wird gekündigt, er schlägt sich fortan mit Jobs durch, während er zeitgleich einige Mitglieder des SDS kennen lernt. In größeren Städten finden schon Demonstrationen statt, in Karlsruhe gründet sich der „Republikanische Club“, der schnell Zulauf findet, erst Debattierverein wird und schließlich - im Angesicht des Todes von Rudi Dutschke - Sit-Ins und Demonstrationen organisiert sowie eine Kommune gründet.
Es geschieht nicht allzu viel in "Ein Hai in der Suppe", ein paar Liebesgeschichten, einige amüsante Szenen mit "Spießbürgern", Begegnungen mit ehemaligen Nazis und Kommunisten. Spannend ist der Roman dennoch, denn Roland Lang erzählt beiläufig, knapp, mit distanziertem Blick, vielen Zitaten, O-Tönen und Lokal-Kolorit. Es ist ein Zeitdokument, das behutsam mit seinem nunmehr historischen Material umgeht. Nur selten läßt der Autor seine Sympathien durchscheinen und formuliert etwas antiquiert: "Die Außerparlamentarische Opposition, Apo genannt, fängt mit ihrer Wühlarbeit an. Das Abendland zieht den Kinnriemen fest. Die Unternehmer ziehen die Freiheitlichdemokratischegrundordnung aus der Schublade. Die Beamten vom Verfassungsschutz holen sich ein Bier." Im Gegenteil, Lang beschreibt auch, welche faulen Kompromisse die sozialistisch orientierten jungen Menschen im kapitalistischen Alltag eingehen müssen.
Vieles hat sich im Gefolge der 68er-Generation verändert - die Gesellschaft ist toleranter geworden. Doch Manches erscheint einem erschreckend vertraut, etwa der Satz eines Politikers: "Die Freiheit West-Berlins wird in Vietnam verteidigt."
Ein Schwarzwald-Krimi, Bücher zur Fernseh-Serie "Die Fallers", Hörspiele und Reisereportagen hat Roland Lang in den letzten 20 Jahren veröffentlicht. Sein eigentliches, kleines literarische Werk aus den 70er-Jahren ist dabei in Vergessenheit geraten. Bleibt zu hoffen, dass sein Verlag auch Langs zweiten, wunderbaren Roman "Die Mansarde" neu auflegt. Matthias Kehle
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