Miriam Kwalanda
Die Farbe meines Gesichts
Roman. Eichborn Verlag,
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Aus der afrikanischen Hölle in den Kühlschrank Deutschland
Für viele Menschen in Afrika bedeutet Europa das Paradies auf Erden. Auch Miriam, die in Kenia als Prostituierte arbeitete, war deshalb geblendet von der Aussicht, ihrem deutschen Freier in dessen Heimat zu folgen. In Kenia hatte sie nur Armut und Unterdrückung kennen gelernt. In ihrer Kindheit war sie vor den Schlägen ihres tyrannischen Vaters geflohen und schnell in einer Erziehungsanstalt und dann in der Prostitution gelandet. Eine ungewollte Schwangerschaft beendete sie mit einer Abtreibung, für deren Bezahlung sie mit dem Arzt schlafen musste. Ihre Tochter ist kränklich und stirbt nach wenigen Jahren. Derweil sinkt sie immer tiefer in den Sumpf, stets auf der Suche nach zahlungskräftigen weißen Männern.
Ihre Rettung erwartet sie von von ihrem deutschen Freier Heinz, der ihr Geld schickt für den Flug nach Deutschland. Doch dort ist es nicht nur kalt und ganz anders als in Kenia, auch Heinz entpuppt sich als Alkoholiker. Deutschland kommt ihr wie ein riesengroßer Kühlschrank vor, in dem die Menschen wie in Trance wirken. Auch die Heirat, die Geburt eines Kindes und die Beteuerungen ihres Mannes, sich zu bessern, ändern nicht viel an ihrer Situation.
Dass Miriam wieder optimistisch in die Zukunft schauen kann, verdankt sie u.a. ihrer Nachbarin Birgit T. Koch, die ihre leidvolle Lebensgeschichte aufschrieb. Ein bewegendes Dokument, mit viel Herzblut geschrieben, das nicht nur den Sextourismus anprangert und seine verheerenden Auswirkungen auf die Menschen in den betroffenen Ländern schildert, sondern auch die latente Fremdenfeindlichkeit unserer Gesellschaft bloßlegt.
Dietmar Adam
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