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Christian Kracht betrachtet die Welt konsequent als ein rein ästhetisches Phänomen: das zeigte schon sein Debut-Roman "Faserland", in dem er seinen blasierten Ich-Erzähler quer durch die Republik schickte, das zeigte sich in dem zusammen mit Benjamin von Stuckrad-Barre, Joachim Bessing und anderen verfassten Manifest "Tristesse Royale" - und das bestätigt sich nun wiederum in seinem neuesten Werk.
In "Der gelbe Bleistift" sind Reisereportagen aus allen Ecken und Winkeln Asiens versammelt, die Christian Kracht zwischen 1992 und 1999 für die "Welt am Sonntag" geschrieben hat. Sie bieten kein einfühlendes Eintauchen in fremde Kulturen und exotische Reize, sondern den kühl konstatierenden und ich-zentrierten Blick des Dandys, der leicht unter den Verdacht des Zynischen und politisch Inkorrekten fällt: Da wird in Baku aus "schöpfkellengroßen Plastiklöffeln Kaviar" geschlemmt während zerlumpte Gestalten am Straßenrand "Klebstoff aus Papiertüten schnüffelten" und sich "beschämt mit Glasscherben die Arme aufkratzten"; da steht die "goldene Prada-Sandalette" der Reisebegleiterin gleichberechtigt neben einem Bombenanschlag in Phnom Penh und der Duft von "Rouge flamboyante von Chanel" vermischt sich unterschiedslos mit "Agent Orange".
Neben solch einer wohl doch wohlkalkulierten A-Moralität bieten die Reisereportagen mit ihrem unaufgeregten und immer leicht selbstironischen Ton aber auch starke Szenen - so etwa, wenn der Dichter Yusif am ölverschmierten Strand von Baku Hermann Hesse rezitiert oder wenn Kracht auf einer Busreise in die afghanische Waffenschmiede Darra Adam Khel mit moslemischen Mujahedin über seine Schweizer Heimat plaudert. In dieser Geschichte wird der Dandy auch - quasi als männlicher Initiationsritus - in das Panzerfaustschießen eingeübt und bemerkt dabei mit seiner ihm eigenen moralischen Unbefangenheit, "dass Schießen wie Kartoffelchips essen ist, weil man davon erst genug kriegen kann, wenn einem schlecht ist."
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