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Edlef Köppen hat am Ersten Weltkrieg teilgenommen und anschließend ein Buch darüber geschrieben. Kurz nach Erscheinen wurde es von den Nazis verboten, nach dem Dritten Reich hat es lange Zeit niemanden interessiert, und jetzt wird es angesichts des 90 Jahrestages des Ersten Weltkriegsbeginns von der DVA als große Neuentdeckung gefeiert.
Das Dritte Reich und der Zweite Weltkrieg machen immer noch viele betroffen, andere sind der Meinung, dass man die alten Zeiten endlich mal vergessen sollte, und wieder andere köcheln immer noch die alte gleiche braune Masse auf. Unsere jüngere Vergangenheit ist nach wie vor kontrovers und also aktuell.
Die 100.000 Toten der Völkerschlacht bei Leipzig (der größten Schlacht der Geschichte mit den meisten Toten der Geschichte – seinerzeit) machen heute niemanden mehr betroffen, wir staunen bestenfalls. Ob sie vergessen werden oder nicht, die Gefallenen, wird nicht sonderlich diskutiert, und Anhänger der einen oder anderen beteiligten Gesinnungen gibt’s auch keine mehr. Unser Interesse (wenn wir denn welches haben) ist rein historisch.
Irgendwo dazwischen liegt der Erste Weltkrieg. Edlef Köppen hat als Freiwilliger daran teilgenommen, hat festgestellt, dass die Realität im Krieg dem, was Machthaber und Medien einem davon propagieren, nicht wirklich entspricht, ist Kriegsgegner geworden und hat schließlich, nachdem der Spuk vorbei war (und kurz bevor der nächste angefangen hat), ein Buch darüber geschrieben, in dem sein Held die gleichen Erfahrungen macht wie sein Autor. Das haben andere auch gemacht, allein 1930, dem Erscheinungsjahr von ‛Heeresbericht’, allein in Deutschland über hundert.
Der Erste Weltkrieg war nicht schön. Der Krieg ist allgemein nicht schön. Das wissen wir. Wir wissen’s aus der Literatur und wir wissen’s aus dem Fernsehen. Und wenngleich Köppen literarisch ausgefeilter, moderner und fesselnder schreibt als Arnold Zweig, Erich Maria Remarque und Ernst Friedrich zusammen: Neues bietet er uns nicht.
Warum sollten wir sein Buch also lesen? Sollten wir uns nicht eher mit aktuellen Kriegen befassen, an denen ebenfalls unsere Landsleute beteiligt sind? Warum sollten uns die Toten einer Generation erschüttern, von der auch ansonsten mittlerweile niemand mehr am Leben ist, wo uns doch täglich Todesnachrichten en masse aus dem Irak, dem nahen Osten und Afghanistan erreichen? Warum veröffentlicht die Deutsche Verlags-Anstalt ein solches Buch? Damit wir nicht vergessen? Oder um zum aktuellen Anlass und Jahrestag etwas beizutragen, das sich verkaufen lässt und also späte Kriegsgewinnler zu sein?
Immerhin: Wenngleich ‛Heeresbericht’ nicht mehr ganz up to date ist und demjenigen, der in der Schule aufgepasst hat, nichts grundlegend Neues bietet, so wirft es doch eine ganze Menge Fragen auf. Das war sein Sinn 1930 – und das ist auch heute noch sein Sinn.
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Danke.
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