Garry Kilworth

Im Reich der Mäuse

Fantasy. Goldmann, München. ISBN: 3-442-43690-7

Die Revoluzzer im Tierreich
Garry  Kilworth: Im Reich der Mäuse

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Die Revoluzzer

Trödler ist ein junger Mäuserich vom Lande. Auf einen visionären Traum hin fühlt er zu großen Taten auserwählt und verläßt seine angestammte Hecke. Auf abenteuerlichen Wegen gelangt er zum "Haus", in dem bereits eine bunt zusammengewürfelte, in Stämmen organisierte Mäusegesellschaft lebt – auf Kosten der sogenannten "Nacktlinge", der Menschen, deren Speisekammer sie nur zu gern plündert. Die einzigen Gefahren im Haus drohen von zwei Katzen, einer Schleierohreule und einem psychopathischen Menschenkind, dem "Kopfjäger". Er bringt einen Hauch von Hannibal Lecter in die Erzählung, zumal seine zahme weiße Maus, der "Kleine Prinz", auf Mäusefleisch versessen ist...

Doch die Nahrungsquellen sind karg, zumal in der Bibliothek und und auf dem Dachboden. Um also recht aus dem Vollen schöpfen zu können, beschließen die Mäusestämme auf einer großen Versammlung, die "Nacktlinge" zu vertreiben. Doch wie eine Revolution beginnen, wenn sich schon die wichtigsten Stämme, untereinander bekriegen? Trödler wird immer wichtiger, je mehr er zu einer Einigung beiträgt und schließlich sogar mit dem ältesten und weisesten Mäuserich der Welt spricht, mit Ulug-Beg. Nachdem ihr Angriff auf die Infrastruktur des Hauses – Wasser, Strom, Gas – mit Überschwemmung, Explosion und Feuer die Nacktlinge nicht zu vertreiben vermochte, sind die Mäuse mit ihrem Latein am Ende. Der weise Ulug-Beg zeigt die Lösung: Gespenster!

Und wirklich: Mit einer Standuhr, die um Mitternacht 13 schlägt und einem scheinbar selbständig spielenden Klavier gelingt es den Mäusen, die Menschen in die Flucht zu schlagen: Das Haus – und die Speisekammer! – gehört ihnen. Die Revolution hat gesiegt – doch auch die Mausheit? Entgegen allen Erwartungen füllt sich die gestürmte und ratzekahl leergefressene Speisekammer nicht von alleine und schon bald nagen die Sieger am Hungertuch – buchstäblich. Gerüchte von Kannibalismus kursieren!

Es bleibt nur ein Ausweg: der Exodus. Und Trödler als einzige auswärtige Maus soll ihn anführen. Doch der Weg zum Gelobten Haus ist lang und führt durch gefährliche Wildnis...

Fazit

Garry Kilworths Roman ist sowohl unterhaltsam und spannend als auch sehr lehrreich.

Die Parallelen zum Alten und Neuen Testament der Bibel sowie zur Geschichte der Revolutionen sind zahlreich und unübersehbar. Der Autor verleiht so dem oberflächlich als Abenteuer anmutenden Geschehen eine ironische Schärfe und tiefere Bedeutung. Wie er die Parallelen zieht, zeugt eher von Geschichts- und Kulturpessimismus: Die Geschichte wiederholt sich, wenn man nicht aus ihr lernt – und genau dies wollen und können (je nach Einstellung) die Mäuse des Hauses nicht. Nur trödler, der schon etwas von der Welt gesehen hat, lernt hinzu und reagiert flexibel.

Kilworth wird wieder einmal seinem Ruf als fähiger Schilderer von Lebewesen aus unserer Umgebung gerecht: Ob sich seine Bücher um Mäuse, Hasen ("Frosttänzer") oder Füchse drehen – sie stehen in der großen englischen Tradition realistischer Tierfabeln wie etwa "Watership Down" ("Unten am Fluß") von Richard Adams.

Michael Matzer / michael@matzer.de © 2000ff

Info: House of tribes, 1995; Goldmann 1997, Nr. 43690, München; 346 Seiten, aus dem Englischen übertragen von Susanne Goga-Klinkenberg

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