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1863 wurde Konstantinos Kavafis als Sohn eines Baumwoll- und Getreidehändlers
in der nordägyptischen Hafenstadt Alexandria geboren. In dieser Stadt
sollte er die meiste Zeit seines Lebens verbringen und 1933, an seinem
70. Geburtstag, auch sterben. Obschon der frühe Tod des Vaters die
Familie für ein paar Jahre nach England zwang und die Auseinandersetzungen
der britischen Kolonialmacht mit Ägypten sie 1882 nach Konstantinopel
fliehen liess, schlugen sich diese Aufenthalte in Kavafis' Werk kaum nieder,
ganz im Unterschied zu Alexandria selbst, das als Brennpunkt oder Kulisse
in vielen von Kavafis' Gedichten aufscheint. In Alexandria arbeitete der
Dichter 30 Jahre lang im Ministerium für Wasserwirtschaft, zuerst
als einfacher Angestellter, dann als Bürochef. Er führte ein
unauffälliges Leben, tags im Büro und in Kafenions, nachts in
seiner Wohnung über jenem merkwürdigen Spiel der Erinnerung,
aus dem bisweilen Poesie entsteht...
Die Angestellten des Ministeriums für Wasserwirtschaft berichten, Kavafis habe sich von Zeit zu Zeit in sein Büro eingeschlossen, habe mit erhobenen Händen und geschlossenen Augen, den Kopf im Nacken, am Schreibtisch gesessen und - Gedichte geschrieben. Was diese Anekdote mystischer Inspiration verschweigt, ist, dass sich Kavafis primär als Handwerker, als Historiker und Realist verstand. Als Handwerker mit hohem Anspruch an seine Fabrikate. Lediglich 154 Gedichte hatte Kavafis bei seinem Tod veröffentlicht: in Zeitschriften oder auf losen Blättern, die er, selten genug, an Freunde weitergab. In seiner Selbstzensur verfuhr er rigoros; pro Jahr liess er für lange Zeit maximal 5 Gedichte gelten. Das Angebot seines englischen Freundes E.M. Forster, eine Gedichtsammlung herauszubringen, schlug er aus. Kavafis war ein Einzelgänger, der sich wohl um die Verteilung der feinen Gewichte in seiner Lyrik kümmerte, kaum aber um den Literaturbetrieb. Sein Ruhm wuchs dennoch mit den Jahren weit über die Grenzen des griechischen Sprachraums hinaus.
Erst nach seinem Tod wurden Kavafis' 154 Gedichte in einem Band publiziert. Die weitere Editionsgeschichte förderte noch 77 von ihm sorgfältig aufbewahrte Gedichte ans Tageslicht sowie einige verworfene Gedichte, lyrische Fragmente, Prosa und Jugendarbeiten. Dies alles bietet nun erstmals der von Robert Elsie neu übersetzte und zweisprachig herausgegebene wuchtige Kavafis-Band, in dessen Anhang sich hilfreiche Kommentare, eine Zeittafel und ein Nachwort des Übersetzers finden; eingangs erschliesst ein scharfsichtiger langer Essay von Marguerite Yourcenar Kavafis' Dichtung.
Konstantinos Kavafis war ein Dichter historischer Skizzen, des Lichtfalls, der Konturen und Ränder aber und der emotionalen Lakonie zumal. Seine persönlichen Gedichte sind ideelle Erinnerungsbilder, in die der Rest einer glücklichen erotischen Stunde mit der "gestochenen Schärfe einer Blaupause" eingeschmolzen ist. "Die Wollüstigen besitzen einen eigenen Sinn für das Ewige", sagt Marguerite Yourcenar.
Florian Vetsch
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