Hellmuth Karasek

Hand in Handy

Kurzprosa. Hoffmann und Campe, Hamburg. ISBN: 3-455-11221-8

Hellmuth  Karasek: Hand in Handy

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Daß man immer noch sage, einer habe den Hörer auf die Gabel geschmissen, obwohl doch bei den modernen Telefonen von Gabeln gar keine Rede mehr sein könne, ist Hellmuth Karasek Zeichen der Zeit. Nachdem der Kritiker, ‚‚Tagesspiegel"-Herausgeber und ‚‚Quartett"-Spieler sich in seinem letzten Buch die fünfziger Jahre vorgeknöpft hat, unternimmt er jetzt etwas gegen den Verdacht, ältere Herren über sechzig wären nur noch ihrer gloriosen Vergangenheit sentimental zugewandt, und besichtigt die modernen Zeiten, unsere Neunziger. Die sind bekanntlich von einer neuen Seuche geprägt, einer Art ästhetisch-telekommunikativem Cäsarenwahn, der den von ihm befallenen vorgaukelt, sie seien so wichtig, daß ihre Nichterreichbarkeit zwangsläufig Katastrophen zur Folge habe, und sie müßten also an den ungewöhnlichsten Orten mobiltelefonisch ins Geschehen eingreifen, per ‚‚Handy".
Mit dem Ausdruck fängt das Elend natürlich schon an, kein Mensch sagt ‚‚Handy", vor allem kein englischsprachiger, außer den blöden Deutschen, die sich für eine scheinflotte Wortbildung entscheiden mußten, deren Schreibweise ihrer Aussprache auf gar keinen Fall entsprechen darf. Der Befund ist nicht neu, und Karasek fällt in seinem Büchlein allerhand auf, das manch anderem auch schon aufgefallen wäre - die Sprechkeule als Statussymbol und Suchtmittel, Wesen und Wandel privater Telefonerotik -, aber er drückt es eben amüsanter aus als manch anderer. Wie sich das für einen Feuilletonisten gehört.
Daß daraus am Ende doch kein ganzes Feuilleton wird, sondern ein merkwürdiger Zwitter aus Essay und (Herzens-)Ergießung, liegt daran, daß Karasek die Einzelbeobachtungen, -maximen und -reflexionen mittels einer Story verbindet, die man, um mit seinem Chef vom ‚‚Quartett" zu sprechen, nicht anders als ‚‚eine sehr sentimentale Geschichte" nennen kann. Ein älterer Herr, vermutlich über sechzig, verkehrt da vornehmlich oral über die Distanz Hamburg-Berlin mit einer ziemlich jungen Dame. Das heißt, meistens liegt die Kommunikation flach, weil einer von beiden gekränkt ist, nicht ‚‚abnimmt", den Anrufbeantworter die Anrufe beantworten läßt, die Rufumleitung für Racheaktionen einsetzt, nicht richtig aufgelegt hat oder schlecht aufgelegt ist. All das ist wenig von Ironie durchdrungen und bereichert die Telekom - den Leser weniger.

Julia Schröder






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