carpe librum -- rezensionen

Zusammen mit Faile, Perrins Frau, wurden auch Königin Alliandre und die einstige Andor-Königin Morgause entführt und verschleppt. Ihre neuen Herrinnen sind zwei Shaido-Anführerinnen: Sevanna, die bereits in der Dumai-Schlacht eine unrühmliche Rolle spielte, und Thevarra, die noch härter als Sevanna ist. Die beiden haben im vorigen Band bereits die Aes Sedai Galina an sich gebunden. Diese bindet wiederum die drei Ladies an sich, indem sie droht, sie zu verraten. Die Shaido ziehen zu Zehntausenden nach Südosten.

Perrin will ihnen sofort hinterher, aber das ist nicht so einfach. Er muss nämlich den Propheten eskortieren, dem sich sein heer von 4000 Söldnern anschließt. Als wäre das nicht genug, ziehen mit ihm auch die Leute von den zwei Flüssen, die Ghealdaner und die verführerische Erste von Mayene, Berelain, mit ihren Leuten. Na, Prost Mahlzeit!

Elayne Trakand hat ihren Anspruch auf den Thron von Andor in Caemlyn geltend gemacht, doch gibt es hier viele Leute, die die junge Aes Sedai lieber tot sähen. Zum Beispiel konkurrierende Aes Sedai im Auftrag Elaidas. Oder Angehörige anderer Häuser. Oder Mazrim Taim, der abtrünnige Asha'man in der Schwarzen Burg nahe Caemlyn sammelt. Und so verwundert es nicht, als sie einem Giftanschlag zum Opfer fällt. Das passiert ganz am Schluss dieses Bandes, und wir können nicht sicher sein, ob sie überlebt. Wir wünschen der frischgebackenen Schwester Aviendhas jedoch das Allerbeste.

Rand allerdings hat andere Pläne. Nachdem er dem Mordanschlag abtrünniger Asha'man unter Führung Corlan Dashivas in Cairhien entgangen ist, macht er sich in Begleitung Mins in die Aielwüste auf, nach Rhuidean. Er hat vor, Saidin, die männliche Seite der Macht, zu reinigen. Doch bevor er dort anlangt, muss auch er sich durch schneebedeckte Lande bewegen, wie alle anderen Akteure auch. Bestand zu Beginn des Vorbandes noch die gefahr des verdurstens, so gilt Alarmstufe Rot nun dem Tod durch Erfrieren.

Szenen mit Mat Cauthon, einer der beliebtesten Figuren des Zyklus, tauchen später im Gesamtroman auf, den der Verlag auch diesmal wieder dreigeteilt hat. Wenigstens ist der Preis gleich geblieben.

Nach einem 100 Seiten langen Vorspiel kommt die Handlung endlich ein wenig in Fahrt. Das heißt sofort Hochspannung für Freunde von Perrin und der entführten Faile. Dieser Handlungsstrang wechselt sich ab mit Szenen um Elayne, die es mit Angehörigen des Meervolkes, mit Kusinen (verstoßenen Aes Sedai) und mit Mazrim Taim zu tun hat. Der Mordanschlag bildet den "Höhepunkt" dieser Sequenz.

Man kann aufgrund dieser groben Schilderung bereits abschätzen, dass einige Dinge wieder in Fahrt kommen, die im vorigen Band "Path of Daggers" etwas stagnierten. Das lässt auf gute Unterhaltung hoffen.

Der neue Übersetzer versteht sein Handwerk, obwohl er es mit Neuerungen keineswegs übertreibt die meisten Bezeichnungen bleiben beim Alten. Positiv zu vermerken ist vor allem, dass er die feine Ironie endlich registriert zu haben scheint, die fast jeden Absatz des Textes kennzeichnet, insbesondere in den Szenen mit Aes Sedai und dem Meervolk.