Tahar Ben Jelloun
Die erste Liebe ist immer die letzte
Kurzprosa. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg. ISBN: 3-499-13798-4
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Von dem 1944 in Fes, Marokko, geborenen, seit 1971 in Paris lebenden
Autor Tahar Ben Jelloun, dem Träger des begehrtesten französischen
Literaturpreises, des Prix Goncourt, liegen, nur 2 Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung,
ganze 20 neue Erzählungen in der Übersetzung von Christiane Kayser
vor. Kaleidoskopartig führen sie das Thema der Liebe aus, sprechen
vom Begehren, vom Schmerz, von der Lust, der Enttäuschung, dem leidenschaftlichen
Lodern der Gefühle und ihrer Abnutzung im Alltag. Dabei siedelt Tahar
Ben Jelloun die unerhörten Begebenheiten seiner Erzählungen einerseits
im Maghreb, anderseits in der westlichen Welt an, verbindet diese Zonen
auch mitunter, wodurch dem Erzählten ein Engagement für die Erhellung
der Komplexität der multikulturellen Gesellschaft zuwächst. Nicht
abzuschätzen sind jeweils Verlauf und Ausgang der verschlungenen Liebesgeschichten.
Sie überraschen, verblüffen, erstaunen durch jähe Wendungen,
unterhalten also vorzüglich, versetzen aber auch in Nachdenklichkeit,
gerade wo sie Rollenmuster und Sittenbilder aus der einen oder der anderen
Welt transparent machen oder wo sie die gängige Wirklichkeitsauffassung
klar überschreiten und ihren Autor als Meister der phantastiereichen
orientalischen Erzählkunst ausweisen.
Florian Vetsch
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