Felix Philipp Ingold

Auf den Tag genaue Gedichte

Lyrik. Droschl, Graz-Wien. ISBN: 3-854-20548-1

Felix Philipp  Ingold: Auf den Tag genaue Gedichte

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Dass der 1942 in Basel geborene, in Zürich und Romainmôtier lebende Autor Felix Philipp Ingold als Übersetzer, Slawist und Literaturtheoretiker eine Kapazität ohnegleichen darstellt, ist allseits bekannt, dass er aber auch eine lebendige, anspielungsreiche Poesie zu schreiben vermag, wissen nur wenige. Ein Grund mehr, seinen soeben bei Droschl erschienenen Band <> zur Hand zu nehmen und einzutauchen in einen Kosmos von „auf den Tag genau„ datierten Gedichten, deren Daten den Zeitraum eines Jahrs abschreiten. Dies das strenge Exerzitium, dem sich Ingold ausgesetzt hat: Während 366 Tagen, vom 25. Juli bis zum 25. Juli, zumindest einen Dreizeiler zu verfassen. An manchen Tagen entstanden auch zwei, drei Gedichte, selten nur keins (dann zeigen Punkte das ungeschriebene Gedicht an), einmal aber, am 16. Mai, sogar ein Strauss von fünf Dreizeilern, ein Maien der besonderen Art. Dem Autor dieser Dreizeiler wird alles Mögliche zum Schreibanlass: eine Begegnung, eine Wahrnehmung, ein Vorfall, die Festzeiten im Kalenderjahr, eine Lektüre, ein Zitat, eine Erinnerung etc. etc., immer wieder aber auch die Sprache selbst: „Der Name zählt für den / der weiss. Statt ich! ins Schwarze / rufen. Dich zu treffen„, heisst es in dem Dreizeiler „Alba„, der dem Andenken und der Poetologie Paul Celans gewidmet ist. Ingolds Blick ist offen, sein Zugriff auf die Welt der Erscheinungen frank und frei, ja mitunter von einer solchen unterminierten Lockerheit, dass jene, die monierten, dieser Autor schreibe eine rein zerebrale Lyrik und seine Schwäche liege im Sinnlichen, durch diese Sammlung präziser, Funken stiebender Notate definitiv widerlegt sind. Die Sammlung beginnt mit der Zerstreuung einer Metapher bzw. der Rettung einer Blume in ihre Unvergleichlichkeit: „Gleichsam blauer / Zahn im Magergras. Ein / Enzian. Einzig er.„ Das „Wunder„ der Einzigkeit, das „Paradies„ im „dies„, die Mystik des Augenblicks (und ihre Brechung) thematisieren viele Notate. Dem entspricht die Form der datierten Niederschrift, auch wenn das Buch keine Jahresangaben zu den Daten liefert. Denn Felix Philipp Ingolds „Auf den Tag genaue Gedichte„ stellen einen ewigen Kalender dar, der jederzeit aufgeschlagen werden kann. Hoffentlich dient dieser Gedichtband, zweifellos einer der besten unter den neueren, vielen Leserinnen und Lesern von Poesie als Vademecum im Jahr, durchs Jahr und immer, immer wieder!

Florian Vetsch






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