Masaaki Imai
Kaizen
Sach. Ullstein Verlag, ISBN: 3-548-20140-7
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In der Prager Judenstadt, unterhalb des Hradschin, geht ein Phantom um. Ein Mann von ungeschlachter, riesenhafter Gestalt wird gesehen. Einige Menschen verschwinden spurlos. Man munkelt, daß der Golem wieder umgehe. Ein Wesen, einstmals von einem mächtigen Rabbi geschaffen, der sein Wissen über die geheimen Lehren der Kabbala ausnütze, um sich einen Diener zu erschaffen. Der Golem soll zwar vernichtet worden sein, doch alle 77 Jahre taucht er wieder auf und geht in der Stadt um. Irgendwie hängt sein Erscheinen mit dem Zimmer in einem Haus in einer der verwinkelten Gassen zusammen. Dieses Zimmer besitzt zwar ein Fenster, doch keinerlei Zugang vom Innern des Hauses aus. Und alle Versuche, dort einzudringen, scheiterten auf katastrophale Weise.
In diesem Haus wohnt zufällig auch ein Mann namens Athanasius Pernath, ein Gemmenschneider. Ein Mann, dem seine Vergangenheit geraubt wurde, um ihn vor dem Wahnsinn zu bewahren. Diesem Mann wird ein uraltes Buch anvertraut, von einer Gestalt, die nicht sprechen konnte und von fremdartigem, abschreckendem Äußeren war. Damit beginnt für Pernath eine erschreckende Odyssee durch die verwinkelten Gassen der Judenstadt, in die selten ein Sonnenstrahl fällt, und deren Bewohner allen Grund haben, das Licht zu meiden. Doch mitten in all dieser Verderbtheit, dieser kranken und moribunden Atmosphäre lebt noch ein weiterer "hoher Rabbi" dem es obliegt, auch diesmal als ordnende Hand inmitten dieses pestillenzialischen Sumpfes zu walten. Und so wie es geschrieben steht, müssen alle ihr Schicksal erfüllen: der böse Trödler, der fanatische Student und auch alle andern sowie die alte Judenstadt selbst. Nur Pernath wurde ausersehen, einen dritten Weg zu finden und aus der Welt hinauszugehen.
Anmerkung: Dieses Buch wurde geschrieben, lange bevor irgendwelche engstirnige Kategorisierungen über die phantastische Literatur gestülpt wurden. Aber auch nach hundert Jahren hat
dieser Roman nichts von seiner düsteren Faszination verloren, die einen, gleich einem Alptraum, in seinen Bann zieht und nicht wieder los läßt.
(Christian Plötz)
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