Stefan Hyner
zügellos/gelassen / Gedichte 2533-2542 (1990-1999)
Lyrik. GATE II/3,
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Stefan Hyner (*1957 Mannheim) hat sich in den letzten Jahren durch seine kontinuierliche Arbeit als Dichter, aber auch als Herausgeber und Übersetzer aus dem Chinesischen einen guten Ruf erworben. Nun liegen seine Gedichte aus den letzten neun Jahren unter dem Titel zügellos/gelassen vor. Der Titel lehnt sich an ein buddhistisches Motto an, das zu einem spielerisch ausgelassenen, sinnenfrohen Leben im Verbund mit einem gelassenen, ruhigen Geist rät. Hyners Gedichte haben diese Ruhe von innen; ähnlich kennt man sie aus Gedichten von Helmut Salzinger: diese Ruhe für die Landschaft, die Phänomene der Natur, den Augenblick. Zugleich zeugen Hyners Texte von einem harten, klaren Blick für die Welt der Tatsachen, die Phänomene der modernen Zivilisation. Ein gutes Beispiel dafür wären Hyners engagierte Gedichte zum Golfkrieg oder sein „Anti Yuppie Haiku“. In solchen Stücken mischen sich Zynismus, unverhohlener Spott, Angriff in die lyrische Stimme, der Wunsch zu bewegen, politisch zu wirken. Stefan Hyners Gedichte verbinden buddhistische Gelassenheit mit einer präzisen Gesellschaftskritik:
„Nicht für
weder Leder-
sofa noch Lebens-
versicherung
denn sicher
leben wir
solange wir
uns bewegen
sondern
des Bewegens
wegen
auf dieser
Welt
dafür
arbeiten wir“
Jenseits alles Hermetischen und aller Wortdrechslerei verweigern sich Stefan Hyners Gedichte dem bloss ästhetischen Genuss. Sie provozieren eine Besinnung, die in die Existenz eingreift und sie verwandelt, fördert.
Florian Vetsch
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