Nick Hornby

About a boy

Roman. Droemer Knaur, 320 Seiten. ISBN: 3-426-61690-4

Nick  Hornby: About a boy

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Will Freeman, sechsundreißig Jahre alt und unglaublich cool, ist in Nick Hornby's Roman "About a boy" eine von zwei zentralen Figuren. Doch diesmal hat der krisengeplagte Mittdreißiger ein zwölf Jahre altes Gegenüber – Marcus.

Hornby lässt den Leser aus beiden Perspektiven die Handlung verfolgen und fängt langsam an, das Leben der beiden Figuren miteinander zu verstricken. Wills Existenz ist durch die Tantiemen aus einem Weihnachtslied – das sein Vater einst komponierte – vollkommen abgesichert, nur manchmal überlegt er aus Gewissensbissen heraus vielleicht eine Arbeit anzufangen, kann sich aber nie dazu aufraffen. Also füllt er die Tage damit aus, vor dem Fernseher zu sitzen, mit dem Auto bei voll aufgedrehter Musik durch London zu fahren oder Frauen aufzureißen. Er liest Männermagazine, mag die Psychotests darin und liebt teure Klamotten; ein Boheme der Neunziger, kaum besser zu beschreiben als Hornby es tut.

Marcus hingegen ist also vierundzwanzig Jahre jünger als Will, hat mit diesem zuerst einmal gar nichts zu tun, dafür um so mehr mit seiner Mutter, bei der er lebt. Seine Mutter steht auf Joni Mitchell und Bob Marley – Marcus auch. Seine Mutter ist Vegetarierin – Marcus auch. Seine Mutter erklärt Marcus, dass Menschen, die der Mode hinterherlaufen, keinen Kopf zum Denken haben und wie Schafe sind – Marcus findet das auch.

Leider ist Marcus zwölf Jahre alt, geht in die weiterführende Schule und da nutzen ihm die Political Correctness und das moralische Verhalten seiner ständig depressiven Hippiemutter nichts, sondern er grenzt sich dadurch von den Gleichaltrigen ab und provoziert Gewalt und Hass gegen sich. Erst als Will auf die Idee kommt, sich zur Abwechslung mal mit alleinerziehenden Müttern zu beschäftigen, treffen Marcus und er aufeinander. Will muss Marcus zuerst einmal erklären, dass Kurt Cobain nicht bei Manchester United spielt, sondern für die Band "Nirvana" singt und bringt ihm auch ansonsten viel darüber bei, wie ein Teenager zu Beginn der Neunziger zu sein hat. Will der Weltfremde – "Sie hatte unrecht, da war er fast sicher. Man konnte das Leben ausschliessen. Wenn man ihm nicht die Tür öffnete, wie wollte es dann hereinkommen?" – vereinigt selber irgendwie den Teenie, Twen und Thirty-Something in sich. Er begreift also, dass Marcus keine Vaterfigur zum Erwachsenwerden braucht, sondern jemanden, der ihm die Unbeschwertheit, der es in der Kindheit bedarf, zurückgibt. Dass Will Marcus und seiner Mutter Fiona dann gleich bei einer ganzen Reihe zu bewältigender Probleme unfreiwillig zur Seite steht, gibt dem Roman das schon aus "High Fidelity" und "Fever Pitch" gewohnte Tempo. "About a boy" wird an keiner Stelle langweilig und Hornby vermeidet es sich selbst zu kopieren, wenn er es auch nicht lassen kann sich an einer Stelle selbst zu zitieren, als er Will den aus "High Fidelity" bekannten Schallplattenladen "Championship Vinyl" betreten lässt, wo dieser dann eine Frau kennenlernt... Statt noch einmal das Thema der letzten beiden Bestseller aufzuwärmen lässt er die Figuren in "About a boy" sich mit ernsthafteren Konflikten auseinandersetzen. Familie und Familientrennung, Lebenssinn und Selbstmord, Bohemienleben und Vaterrolle sind Begrifflichkeiten, um die die Auseinandersetzungen der Protagonisten sich drehen. Will hadert ständig mit der Aufgabe seines ausschweifenden, ziellosen Lebens; Fiona ist völlig hin und hergerissen – fühlt sich auf der einen Seite mit Marcus überfordert, will aber trotzdem immer nur das Beste für ihn und es bleibt ihnen einfach nichts anderes übrig als miteinander auszukommen, wenn sie sich gegenseitig stützen wollen.

Der rasante Schluss des Romans findet statt, am Todestag einer der zentralsten Figuren westlicher Popmusik der Neunziger – am Todestag Kurt Cobains. Ohne dabei besonders rührig zu werden wird dieses Ereignis mit in die Handlung eingeflochten, ebenso wie fast die gesamte Popmusikgeschichte den Rahmen für "High Fidelity" lieferte. Trotz aller Ernsthaftigkeit, die bei "About a boy" mitschwingt, vergisst Hornby nie die gute Portion Sarkasmus am rechten Fleck und vermeidet das Happy End, sondern lässt den Leser am Schluss seiner eigenen Phantasie ausgesetzt zurück.

"About a boy" ist ein würdiger Nachfolger der beiden vorhergegangen Bestseller, an denen er sich durchaus messen lassen kann.






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