wolfgang Hildesheimer

Mitteilungen an Max

Kurzprosa. Suhrkamp Verlag, 84 Seiten. ISBN: 3-518-37776-0

wolfgang  Hildesheimer: Mitteilungen an Max

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Wolfgang Hildesheimer war einer der großen deutschen Nachkriegsautoren. Einige seiner „Lieblosen Legenden“ finden sich in fast jedem Schulbuch, als Hörspielautor hat er Rundfunkgeschichte geschrieben, und seine beiden großen Romane, die Monologe „Tynset“ und „Masante“, gehören zu den sprachgewaltigsten, witzigsten und melancholischsten Büchern, die in deutscher Sprache geschrieben wurden. 1983, acht Jahre vor seinem Tod, hörte Hildesheimer auf zu schreiben. Er habe nichts mehr zu sagen. Sein letztes Buch war eine kleine Festschrift zum Geburtstag seines Freundes Max Frisch.
Der erste Satz ist die wohl schönste Parodie auf Schachtelsätze überhaupt: „Wieder ist, wie Du, lieber Max, wahrscheinlich bereits festgestellt hast, ein Jahr vergangen, und ich weiß nicht, ob es Dir so geht wie mir: allmählich wird mir dieser ewigwährende Zyklus ein wenig leid, wozu verschiedene Faktoren, deren Urheber ich in diesem Zusammenhang, um mich keinen Unannehmlichkeiten, deren Folgen, die in Kauf zu nehmen ich, der ich gerne Frieden halte, gezwungen wäre, nicht absehbar wären, auszusetzen, nicht nennen möchte, beitragen.“
„Mitteilungen an Max“ ist ein großes Sprachspiel. Hildesheimer bezieht sein Sprachmaterial aus Redewendungen, Hölderlin-Gedichten oder der Bibel und montiert daraus einen 60 Seiten umfassenden Kalauer. Freilich ist dieser Kalauer ein besonderer, denn er entlarvt die Sprachgewohnheiten, die Mitteilungen, die wir einander so machen, als hohl. Doch wäre „Mitteilungen an Max“ nur ein großer Kalauer, wäre das ein wenig dürftig: Es ist ein melancholisches Nachdenken über das Leben, ein letzter Monolog eines Autors, der in seinen Interviews stets verbittert wirkte, was in seinen Texten jedoch nie durchschien: „Ich wäre gern ein anderer geworden, Du auch? Aber damit hätten wir früher beginnen müssen, jetzt ist es zu spät“, stellt er fest.
Hildesheimer nimmt die Sprache beim Wort: „Geben sei seliger denn Nehmen, so heißt es in der Apostelgeschichte des Lukas.“ Dass in „dieser Rechnung auch ein Fehler“ sei, führt er mit heiterer Konsequenz vor, „so muß ich mich über die krasse Unmoral dieser Behauptung wundern.“
„Mitteilungen an Max“ ist ein wunderbares kleines Buch. Auch wenn Hildesheimers letzter Satz nicht gerade heiter stimmt: „Es wird uns alles vergehen, lieber Max, das Hören und Sehen, als erstes aber das Lachen.“ Matthias Kehle
 






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