Dieses Buch Freunden weiterempfehlen.
Dieses Buch kaufen bei Amazon.de
Buy wolfgang Hildesheimer: Mitteilungen an Max at Amazon.com (USA)
Weitere Buchbesprechungen bei Amazon.de.
Wolfgang Hildesheimer war einer der großen deutschen Nachkriegsautoren.
Einige seiner „Lieblosen Legenden“ finden sich in fast jedem Schulbuch,
als Hörspielautor hat er Rundfunkgeschichte geschrieben, und seine
beiden großen Romane, die Monologe „Tynset“ und „Masante“, gehören
zu den sprachgewaltigsten, witzigsten und melancholischsten Büchern,
die in deutscher Sprache geschrieben wurden. 1983, acht Jahre vor seinem
Tod, hörte Hildesheimer auf zu schreiben. Er habe nichts mehr zu sagen.
Sein letztes Buch war eine kleine Festschrift zum Geburtstag seines Freundes
Max Frisch.
Der erste Satz ist die wohl schönste Parodie auf Schachtelsätze
überhaupt: „Wieder ist, wie Du, lieber Max, wahrscheinlich bereits
festgestellt hast, ein Jahr vergangen, und ich weiß nicht, ob es
Dir so geht wie mir: allmählich wird mir dieser ewigwährende
Zyklus ein wenig leid, wozu verschiedene Faktoren, deren Urheber ich in
diesem Zusammenhang, um mich keinen Unannehmlichkeiten, deren Folgen, die
in Kauf zu nehmen ich, der ich gerne Frieden halte, gezwungen wäre,
nicht absehbar wären, auszusetzen, nicht nennen möchte, beitragen.“
„Mitteilungen an Max“ ist ein großes Sprachspiel. Hildesheimer
bezieht sein Sprachmaterial aus Redewendungen, Hölderlin-Gedichten
oder der Bibel und montiert daraus einen 60 Seiten umfassenden Kalauer.
Freilich ist dieser Kalauer ein besonderer, denn er entlarvt die Sprachgewohnheiten,
die Mitteilungen, die wir einander so machen, als hohl. Doch wäre
„Mitteilungen an Max“ nur ein großer Kalauer, wäre das ein wenig
dürftig: Es ist ein melancholisches Nachdenken über das Leben,
ein letzter Monolog eines Autors, der in seinen Interviews stets verbittert
wirkte, was in seinen Texten jedoch nie durchschien: „Ich wäre gern
ein anderer geworden, Du auch? Aber damit hätten wir früher beginnen
müssen, jetzt ist es zu spät“, stellt er fest.
Hildesheimer nimmt die Sprache beim Wort: „Geben sei seliger denn Nehmen,
so heißt es in der Apostelgeschichte des Lukas.“ Dass in „dieser
Rechnung auch ein Fehler“ sei, führt er mit heiterer Konsequenz vor,
„so muß ich mich über die krasse Unmoral dieser Behauptung wundern.“
„Mitteilungen an Max“ ist ein wunderbares kleines Buch. Auch wenn Hildesheimers
letzter Satz nicht gerade heiter stimmt: „Es wird uns alles vergehen, lieber
Max, das Hören und Sehen, als erstes aber das Lachen.“ Matthias Kehle
Ihr Kauf bei unseren Shop-Partnern sichert das Bestehen dieses Angebotes.
Danke.
Weitere Rezensionen in der Kategorie: Kurzprosa
wolfgang Hildesheimer: Mitteilungen an Max
Buy wolfgang Hildesheimer: Mitteilungen an Max at Amazon.com (USA)
carpe librum ist ein Projekt von carpe.com und © by Sabine und Oliver Gassner, 1998ff.
Das © der Texte liegt bei den Rezensenten. - Wir vermitteln Texte in ihrem Auftrag. - librum @ carpe.com
Impressum -- Internet-Programmierung: Martin Hönninger, Karlsruhe -- 19.06.2012