Wolfgang Hilbig

Grünes, grünes Grab

Kurzprosa. S. Fischer Verlag, 160 Seiten. ISBN: 3-596-12356-9

Wolfgang  Hilbig: Grünes, grünes Grab

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Der in Berlin lebende Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Wolfgang Hilbig ist einer der profiliertesten deutschen Schriftsteller und wurde bereits mit zahlreichen Preisen geehrt. Er wurde 1941 in Meuselwitz (Thüringen) geborene Hilbig emigrierte 1979 in die Bundesrepublik. Die Suche nach der eigenen Identität und Schreiben als Prozeß der Selbstfindung stehen im Zentrum von Wolfgang Hilbigs literarischem Werk. Immer wieder geht es ihm auch im die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit wie z.B. im Roman "Ich", der Deformation, Verlust der persönlichen Identität und Vermischung von Erfindung und Realität beschreibt.

Im selben Jahr wie "Ich", nämlich 1993, erschien der Erzählband Grünes, grünes Grab. Auch die 4 Geschichten dieses Buches drehen sich um zeitgenössische Wirklichkeit: Deutschland vor, während und nach der Wende. Beschrieben wird die Phantasie-Reise eines Erzählers (Fester Grund) oder die Rückkehr eines Schriftstellers in seine Heimat, wo ihn jedoch niemand erwartet (in Grünes, grünes Grab). Kennzeichnend für die Atmosphäre der Erzählungen sind düstere Bilder über Verfall, Verrottung, Düsterkeit und Identitätsverlust. Beinahe scheint es, als seien diese Bilder die einzige Bewegung in einem ansonsten nüchternen, fast stillstehenden Stil. Eine merkwürdige Mischung aus Nüchternheit, fast verfestigter Erstarrung und einer Leere kennzeichnet die Atmosphäre des Buches. Diese Leere ist durchaus wörtlich zu nehmen, denn in den Erzählungen treffen die Figuren immer wieder auf ausgestorbene Straßen oder Plätze. In der zweifellos faszinierendsten Erzählung mit dem Titel "Ich, nicht er" irrt ein Schriftsteller mit einem Brief in der Hand durch eine Stadt. Der erste Ort, an den er wirklich gelangt, ist bezeichnenderweise der Friedhof. In dem Brief, der an eine fast übermächtig erscheinende Verwaltung gerichtet ist, von der sich der Schriftsteller kontrolliert glaubt und der er sich ausgeliefert fühlt, gesteht er einen Mord, um ins Gefängnis zu kommen. Den richtigen Mörder hatte er zwar vor einigen Jahren gestellt, dieser hatte aber in einem absurden Moment ihn beschuldigt. Auf dieses Ereignis bezieht sich der Schriftsteller, weil er hofft, in der Haft freigekauft zu werden und in den Westen übersiedeln zu können.

"Grünes, grünes Grab" ist ein Erzählungsband über alltägliche Verwirrungen, übermächtigige Einflüsse, sprachlich virtuos und äußerst genau beschrieben.

Christoph Steven






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