Alexa Hennig von Lange
Relax
Roman. Rogner & Bernhard, 282 Seiten. ISBN: 3-8077-0357-8
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Chris' Freundin ist der buchgewordene Blondinenwitz. Sie wartet den lieben langen Tag auf ihren drogenabhängigen Freund, der irgendwann mitten in der Nacht verschwitzt und "breit wie ein Panzer" bei ihr ins Bett fällt. Ihr Schlafzimmer nennt sie Las Vegas, es ist rosa gestrichen, eine Lichterkette hängt überm Bett, ein Dildo liegt immer griffbereit. Während sie wartet, onaniert sie oder unterhält sich mit ihrer ebenfalls pubertären Freundin Barb über die wichtigen Dinge des Le-bens, wie die erotisierende Wirkung der Comicfigur Vampirella, Nagellack ("ohne Nagellack habe ich ja echt überhaupt kein Selbstwertgefühl mehr"), über Selbstmord als Hippie-Aktion ("Peace with suicide") und Fischstäbchen ("Jeder braucht Fischstäbchen"), und irgendwann bemerkt sie sogar: "Ich bin debil". Ihre Träume sind eine Familie mit Chris und eine Hochzeit in Las Vegas. Wenn ihr Liebster schließlich gegen Mittag aus seinem Delirium erwacht und "Hunger!" schreit, holt sie frische Croissants und bringt Kaffee.
Drogen und Sex sind das Thema des Buches; Drogen aller Art werden bis zum Umfallen ge-schluckt, geraucht oder geschnupft, über Sex wird nur geredet, vor allem übers Onanieren. Chris ist von den Drogen bereits so stumpfsinnig, daß er nicht einmal mehr Bier be-stel-len kann, ge-schweige denn im Bett noch etwas zustande bringt.
Alexa Hennig von Langes Debut-Roman "Relax" besteht ausschließlich aus Monologen und Dialogen: Bevor Chris oder "seine Kleine" ein Wort sagen, denken sie es vor sich hin, und zwar in der quälenden Trägheit des Drogenrausches. Dabei wird kein Klischee ausgelassen: Männer sind faul, und Frauen müssen unterwürfig sein, aber ständig wird abgefeiert und über Sex geredet. Das Ganze ist reichlich prüde und bürgerlich - früher narkotisierte man sich nur mit Alkohol, während man bei seinen Kumpels über seine Alte fluchte. Die Sex-Phantasien und Onanier-Sze-nen kann man getrost ab zwölf Jahren freigeben, und die Komplexität eines Drogenrausches bleibt, dank der Oberflächlichkeit der Dialoge, im Verborgenen. Vielleicht sollte die 25jährige Autorin erst einmal ihre literarischen Großväter der Beat-Generation lesen. Der Klappentext ("Ein Frauenroman, der Hedwig Courths-Mahler die Schamesröte ins Gesicht triebe und Alice Schwarzer die Puschen auszieht") ist übrigens noch das witzigste am ganzen Buch.
(Matthias Kehle)
Alexa Hennig von Lange: Relax. Roman. Rogner & Bernhard bei Zweitausendeins, 310 Seiten (nur über 2001
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