Jan Heller Levi

Once I Gazed at You in Wonder

Undefined. Louisiana State University Press, ISBN: 0-8071-2364-1

Jan  Heller Levi: Once I Gazed at You in Wonder

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ISBN 0-8071-2364-1

A Muriel Rukeyser Reader

New York, W.W.Norton, 1994

drehpunkt Nr. 104. August 1999

Basel, Lenos Verlag, 1999

Der Sanitäter Nr. 8. 

Ostheim/Rhön, Peter Engstler Verlag, 1999

Switzerland or Somewhere / Schweiz oder sonstwo

St.Gallen, Sabon Verlag, 2000

Jan Heller Levi wurde 1954 in New York geboren. Sie wuchs als Tochter jüdischer Eltern - die Mutter Sozialarbeiterin, der Vater Physiker - in Baltimore, Maryland, auf. Die Stadt erscheint in ihrem Werk als Abklatsch, als blosse Kopie einer Stadt. Im Alter von zehn Jahren begann sie mit dem Schreiben und machte weiter. „I started writing out of rage“, sagt sie über ihre Anfänge. Aus Wut über den Mief der Kleinfamilien-Idylle, die Enge der vorgeschriebenen Lebensformen, aus Wut auf das Establishment, den Tag für Tag auf den Strassen, in Schulen und Fabriken stattfindenden Krieg. Nach der High School studierte sie in Wisconsin und wechselte 1974 ans Sarah Lawrence College in New York. Dort lernte sie bedeutende Schriftstellerpersönlichkeiten wie Jane Cooper, Jean Valentine, Grace Paley oder Thomas Lux kennen, die sie ermutigten und deren produktive Freundschaft sie bis heute teilt. Zu jener Zeit hingen die Ideale der 60er Jahre noch ganz frisch in der Luft: das in Sachen Dichtung wohl von keinem anderen so prägnant wie von Allen Ginsberg repräsentierte Flower Power Movement oder der Protest, für die Women’s Liberation zumal. Auch die Härten der Punk Generation prägten die Luft, welche die junge Autorin atmete. Motive der Liebe und der Desillusionierung durchziehen ihr Werk bis heute; zurückblickend sagt sie von sich selbst: „I’m still that angry girl looking for a better world.“ 1978, ein Jahr nach ihrem Abschluss in Sarah Lawrence, nahm sie das Angebot an, in New York für die bereits erkrankte Dichterin Muriel Rukeyser (1913-1980) als persönliche Assistentin zu arbeiten. Zweimal in der Woche kam sie zu „Mrs. Rukeysers“ Apartment, las ihr die Post vor, beantwortete sie, tippte Briefe unter ihrem Diktat oder half ihr im Alltäglichen: „Manchmal brachte ich ihr Orangensaft und Häagen-Dazs Rum Rosinen Eiscreme, ihr liebstes Eis, das definitiv gegen die Anordnungen des Arztes verstiess“... Doch die anderthalb Jahre, die Jan Heller Levi für Muriel Rukeyser arbeitete, waren nicht leicht. Die Auseinandersetzung mit dem Tod aus nächster Nähe zehrte doppelt, denn Jan hatte 1978 ihre Mutter gerade erst in einen grausamen Tod begleitet. Anderseits vertiefte die leiblebendige Gegenwart der gewichtigen Stimme Jan Heller Levis Bewunderung für Muriel Rukeysers Werk nur. Rukeyser übte einen unterirdischen, nichtsdestotrotz breiten Einfluss auf die US-amerikanische Dichtung des 20. Jh.s aus. Sylvia Plath verehrte sie, Anne Sexton nannte sie „Muriel, mother of everyone“, und Kenneth Rexroth pries sie treffend: „eine Dichterin der Freiheit, der Freiheit der Bürger, der Freiheit der Frauen und all der anderen Freiheiten, von denen so manche glauben, sie hätten sie selbst in den letzten zehn Jahren erfunden“. Die Begegnung mit Muriel Rukeyser zeitigte auch in Jan Heller Levis Schaffen Folgen. 1994 edierte sie bei Norton einen Muriel Rukeyser Reader, und 1996 unterschrieb sie mit Knopf den Vertrag für eine umfangreiche Rukeyser-Biographie. Darüber hinaus aber zeigte die Auseinandersetzung mit Muriel Rukeysers Ansatz und später, in den 80er Jahren, mit den „Regeln“ der afroamerikanischen Dichterin June Jordan Jan Heller Levi eine Möglichkeit, dem banalen gelebten Leben Atem einzuhauchen, es aus der Vergangenheit auf eine Zukunft hin zu entwerfen, ihm ein zweites Leben für sich und andere zu geben, durch Poesie. Jan Heller Levi schreibt eine ungeschminkte Lyrik, in der sie sich den grossen Schlägen in ihrem bewegten Frauenleben nicht minder luzide als dem flüchtigen Alltag stellt. Aber ihre Gedichte sind frei von aller Verbitterung. Sie versöhnen sich, und sei es in der Ironie, selbst noch mit den Väterstimmen. Das hängt damit zusammen, dass die Dichterin ihre Arbeiten nicht als Bekenntnisse oder gar als Abrechnungen begreift, sondern als Gespräche, in denen das Leben selbst zur Metapher wird. „Look into my mirror“, könnte mit Nan Goldin auch Jan Heller Levi sagen, freilich vor einem unspektakuläreren Umfeld. Auch Levi hat ihre „family“, Menschen aus ihrem Leben, die in ihr Werk einfliessen und andere Menschen, Menschen aus dem Umfeld der Leserinnen und Leser, spiegeln. Darin besteht ein Teil der Magie dieser Verse. Wer sich auf sie einlässt, dessen Blick erwidern sie. Nach Rukeysers Tod arbeitete Levi u.a. in verschiedenen Funktionen für das Art Forum, das Museum of Modern Art und die New York Times. Seit 1997 lebt sie mit ihrem Mann, dem Autor Christoph Keller, teils in New York, teils in der Schweiz, in St.Gallen. Sie publizierte in diversen Literaturmagazinen und erntete mehrere Preise; 1998 war unter über 1400 Einsendungen ihre Sammlung Once I Gazed at You in Wonder mit Gedichten aus den Jahren 1984 bis 1998 für den renommierten Walt Whitman Award juriert worden. Seit vergangenem April ist die Sammlung als Buch greifbar. Nach Ingrid Fichtner „singt es das Leben“. In ihm tauchen Baltimore auf, Kindheit und Jugend, die Beziehung zu den Eltern, Natur und Grossstadt, Liebe und immer wieder Poesie, Literatur, Sprache... „I’m a poet; I’m not interested in beauty“, lautet ein Vers aus dem Gedicht Switzerland or Somewhere. Der Vers hat etwas Schockierendes. Er stammt aus einem Gedicht, in dem die Schweiz nur ein Postkartengruss von der Mutter ist, ein ikonoklastisches Bildchen für die bürgerliche Vorstellung von etwas Schönem. Das Gedicht schliesst mit fürchterlichen Bildern vom Krebstod der Mutter. Sie sprechen eine Wahrheit aus, die jede Beschönigung zurückweist. Dennoch hält das Gedicht am Ende das Gespräch wach: „Du könntest jetzt zurückkommen, Mutter. Ich verspreche dir: / Ich bin Dichterin; Schönheit interessiert mich nicht.“ In den neuen Nummern der deutschsprachigen Literaturmagazine drehpunkt (Lenos Verlag) und Der Sanitäter (Peter Engstler Verlag) sind erste Übersetzungen der Gedichte von Jan Heller Levi zu lesen; gemacht hat sie die Dichterin und Schweizer PEN-Präsidentin Ingrid Fichtner. Im Oktober soll im Rahmen der Lenzburger Lyriklesungen die CD Switzerland or Somewhere / Schweiz oder sonstwo (Ars Media) erscheinen, auf der Ingrid Fichtner und Jan Heller Levi deren Gedichte auf deutsch und im amerikanischen Original lesen; unter demselben Titel ist eine zweisprachige Auswahl von Jan Heller Levis Gedichten bei Sabon in Vorbereitung.
     
  Florian Vetsch






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