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Christoph Hein

Willenbrock

Roman. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main. ISBN: 3-518-41155-1

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Dieser Roman ist verstörend und hinterläßt einen ratlosen Leser: was ist das für ein Schluß? kann man denn so ein Buch enden lassen? wo bleibt die optimistische Wendung?

Bernd Willenbrock, der Titelheld des Romans, war vor der Wende Ingenieur in einem DDR-Betrieb. Wie so viele andere Menschen verlor er seine Arbeit und fand in seinem Beruf keine neue Anstellung. Zu Beginn der Handlung betreibt er einen florierenden Gebrauchtwagenhandel, wo er seine Fahrzeuge vor allem an Kunden aus Osteuropa loswird. Sein Büro ist ein Wohnwagen, da die ungeklärten Eigentumsverhältnisse des Grundstücks noch keine Bebauung erlauben. Er hat einen Angestellten, Jurek, der aus Polen stammt.
Willenbrocks Frau betreibt eine kleine Boutique, die ohne die finanzielle Unterstützung ihres Mannes kaum überleben könnte.
Beide führen ein recht angenehmes Leben ohne größere Sorgen.

Im Verlauf der Geschichte soll sich das grundlegend ändern. Angefangen mit kleineren Verstörungen - Information eines ehemaligen Kollegen über Spitzeldienste eines anderen, Kontakt mit einem mafiosen Russen, Probleme mit jungen Frauen, mit denen Willenbrock gelegentlich Seitensprünge begeht - wird die Situation immer bedrohlicher und immer weniger normal - Überfälle, Probleme mit Baugenehmigung und mit dem Bau des Geschäftsgebäudes, der Verdacht, auch Willenbrocks Frau sei fremdgegangen -, bis die Angst und Verunsicherung so spürbar gewachsen sind, daß Willenbrock bei einem erneuten Überfall zur Selbstjustiz greift. Damit beginnt die nächste Stufe...

Der Schluß läßt spüren, daß das Leben der Willenbrocks nie wieder so sein wird wie zuvor, daß die Angst bleiben wird, daß Wertmaßstäbe völlig ins Wanken gekommen sind, und daß eine Katastrophe jederzeit geschehen kann.

(Almut Nitzsche)