Thomas Harris
Hannibal
Bestseller. Arrow/Random House, New York. 564 Seiten. ISBN: 0-099-29770-1
Extrem spannendes Meisterstück
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Extrem spannendes Meisterstück
Nach "Das Schweigen der Lämmer" ein weiterer – letzter? - Roman um Dr. Hannibal Lecter und die FBI-Agentin Clarice Starling.
Handlung
Sieben Jahre nach den Ereignissen in "Das Schweigen der Lämmer" ist Clarice Starling in die berufliche und gesellschaftliche isolation geraten. Sie hat bei einer Drogenrazzia die Mutter eines kleinen Junge, eine bekannte Gangsterin erschossen – vor laufender Kamera. Doch ironischerweise gehört die Sympathie der von den Medien beeinflußten Öffentlichkeit der toten Mutter, nicht der Hüterin des Gesetzes. Hannibal Lecter jedoch steht auf Clarices Seite, wie schon früher, denn sie erinnert ihn an seine als Kind ermordete kleine Schwester Mischa. Und sein Gruß führt das FBI auf die Spur nach Florenz.
Die Kapitel, die in Florenz spielen, sind ein Hochgenuß, eine Höhepunkt kultivierter, höchst ironischer Krimikunst. Natürlich entkommt auch diesmal Lecter seinen Häschern wieder, die aus einem ehrgeizigen Komissar und einem Attentätertrupp von Sarden besteht. Die Sarden wurden von Mason Verger geschickt, einem bettlägerigen früheren Opfer Der kannibalischen kunst Dr. Lecters. Doch der steinreiche mr. Verger legt Clarice Starling sogleich als Köder aus. Er weiß, daß Starlings naher Geburtstag wahrscheinlich einen Gruß vom geflohenen Monster provozieren wird. Die tückische List hat Erfolg: Lecter wird von den Sarden gefangengenommen und soll an die Schweine verfüttert werden. Da taucht Starling auf...
Fazit
"Hannibal" ist ausgezeichnet konstruiert, aber schlecht, geradezu pfleg- und lieblos erzählt. Dabei bildet nur die Florenz-Episode eine Ausnahme. Ein Tagesjournalist hätte seinen Job nicht schlechter verrichten können. Einzig die gute Charakterisierung der Hauptübeltäter – Mason und Margot Verger – vermag zu überzeugen, ob sie in ihrem extremen Zustand – er ohne Gesicht, sie ohne Weiblichkeit – schon wieder Karikaturen sind.
Kurzum: "Hannibal" hat verdient an der Kasse gegen "Harry Potter 3" verloren, denn solch ein Buch ist nicht für die Ewigkeit geschrieben, sondern für die schnelle Lektüre in Zug oder Flieger.
Michael Matzer / michael@matzer.de © 2000ff
Info: Hannibal, 1999; Arrow, Random House, New York City; 564 Seiten
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