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Mit "Dekonspiratione" hat Rainald Goetz, wie der Klappentext vermeldet, eine "fünfbändige Geschichte der Gegenwart" abgeschlossen. Sie hatte 1998 mit "Rave" im Zentrum der Nacht begonnen und mündet jetzt im schillernden und konsequent in sich selbst kreisendenden Mahlstrom der Medienwelt.
Locker verbunden durch die scheiternde Liebe seiner Protagonisten Katharina und Benjamin montiert Rainald Goetz in "Dekonspiratione" ein zersplittertes Medien-Panorama zusammen. Im Zentrum steht die Agentur "Public Sword", die den "Hunger" der Medienbranche "nach Inhalt" stillt und neue Konzepte für die Harald Schmidt-Show oder den nächsten "Dietl" erarbeitet. Am Rande murmeln "SZ", "Zeit" und "Spiegel" in Zitaten und Schlagzeilen vor sich hin, da lesen Thomas Kapielski und Durs Grünbein, da dekliniert sich der Kulturschickeria- und Intellektuellen-Diskurs auf Vernissagen und Szene-Events virtuos durch - bis zum "Rausch jetzt, Trunkenheit und harte Fetzen. Taumel, Spott. Gekreische und Gedröhne. Zigarrenrauch."
Mit dem vierten Kapitel, der "Krise", steckt Rainald Goetz jedoch den Kopf aus dem Medien-Mahlstrom heraus und findet zu einer wunderbaren Meditation über das Schreiben und die Schrift, über die Wahrnehmung, den Gedanken und die literarische Übersetzung. Schonungslos legt er Zeugnis von dem gescheiterten Versuch ab, die (Macht-) Veränderungen seit den späten 90ern, den Kosovo-Schock sowie "Das Bunte, Flackrige, Ungeordnete, das Stadtgefühl, diesen unfassbaren Datenoverflow" unserer Zeit literarisch zu verarbeiten. Er beschreibt das bodenlose Gefühl, "dass nicht ich, sondern die Zeit der Autor meiner Sachen ist" und dass er immer wieder viel "zu nah dran", viel zu sehr "mitten drin" ist. Fast resignierend und auf seine literarische Antipoden wie Peter Handke, Stan Nadolny oder Botho Strauss deutend, resümiert Rainald Goetz: "Nein, man kommt nicht mit bei dem, was aktuell passiert. Deswegen haben die, die die Langsamkeit entdecken und die Wiederholung preisen, die von Mythen und fernen Geschichten erzählen, auf unwiderlegbare Weise gerade die Weisheit der Gegenwartserfahrung auf ihrer Seite, die immer neu eines sagt: bitte nicht. Bitte schau mich nicht so direkt an."
Die wahre Bedeutung des Versuches, unserer aufdringlichen Gegenwart und dem "Gefühl einer überdichten Zeitballung" montierend-reflektierend Herr zu werden, wird sich - wie auch Rainald Goetz selber vermutet - so wohl erst in der Zukunft erweisen: "Ratlos schaute ich auf die Papiere, die ich selbst beschrieben hatte. Es würde wahrscheinlich seinen Sinn gehabt haben. Irgendwann."
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